Dienstag, 3. Mai 2011

Menschen, die Rolltreppen benutzen

Ich komme gerade von der U-Bahn-Station, bin ausgestiegen und die Treppen hochgelaufen. Neben mir die meisten Menschen auf der Rolltreppe. Wie alles Schlechte auf dieser Welt sich schon darin manifestiert, dass Menschen Rolltreppen benutzen, die sie nicht brauchen. Menschen, die genau falsch herum denken: Sie denken, dass ihr Tun keine Rolle spielt, wenn es von Bedeutung ist, und dass sie wichtig sind, wenn es auf sie nicht ankommt. Wenn es darum geht, etwas zu tun, was sie nicht tun sollten, sind sie einer von sechs Milliarden, wenn sie etwas nicht tun sollten, das sie tun wollen, der einzige Mensch auf der Welt. Perfekt in der Lage, das Leid auszublenden, das ihre Handlungen verursachen, und auf die Rolltreppe zu stehen. Sie läuft ja sowieso. Dieselben Menschen, die als Erstes schreien, wenn ein Windkraftwerk auf den Hügel vor ihrem Fenster gebaut werden soll, oder die Steuern erhört werden müssen.
Ich war regelrecht angewidert, während ich durch die U-Bahn-Unterführung lief. Beim Aufgang zur Straße habe ich dann die Rolltreppe verwendet.

Samstag, 23. April 2011

System-of-a-Down-Karte abzugeben

Ich habe noch eine Karte für das ausverkaufte System-of-Down-Konzert am 15. Juni in Berlin übrig. Wenn also jemand von euch Lust hat, mich zu diesem Anlass besuchen zu kommen, kann er oder sie mir die Karte gern abkaufen. Sie kostet 55 Euro. Ihr dürft mich dann begleiten ;-)

Wenn also jemand Interesse hat, meldet euch einfach bei mir.

Donnerstag, 14. April 2011

Initiativprinzip

Es gibt an der FU eine besondere Art von studentischen Gruppierungen, die man so an den meisten anderen Unis nicht findet. Das sind die sogenannten Fachschaftsinitiativen (FSI). Dabei schließen sich Studierende aus einem oder mehreren Instituten zusammen und versuchen, die Studiensituation zu verbessern. Die Teilnehmer der "Inis", wie die Fachschatsinitiativen genannt werden, sind nicht gewählt, sondern es kann jeder, der will, mitmachen. Das ist nämlich echte Basisdemokratie, und die ist nach vorherrschender Meinung an der FU tausendmal besser als Repräsentation.

Als ich hier angefangen habe, wurde ich von der sogenannten FSI Mathe/Info begrüßt. Sie lud uns zum Grillen und zu einer Erstsemesterfahrt übers Wochenende ein. Dabei fiel mir sofort eines auf: Die FSI Mathe/Info besteht nur aus Informatikern. So kam bei mir und auch bei einigen anderen schon im ersten Semester die Idee auf, eine eigene FSI für die Mathematik zu gründen. Realisiert wurde dieser Plan schließlich im vergangenen Semester.
Seitdem hat sich schon Einiges getan: Es gibt inzwischen schon einen eigenen FSI-Raum mit Sofas, Go-Brett und Kaffeeautomat, eine Pinnwand, und die Erstsemester, die jetzt angefangen haben, haben wir selbst begrüßt. Wir sind eine erstaunlich produktive Gruppe.
Es gibt aber immer wieder Probleme. Die Inis sind traditionell linke Projekte, und uch bei uns machen einige Leute mit, die zu diesem Spektrum gehören. Andererseits machen aber auch Studirende mit, die die FSI möglichst "unpolitisch" halten wollen, was öfter zu einigermaßen skurrilen Diskussionen führt.
Da wäre zum Beispiel unser Logo: Momentan ist das eine Ente mit Hexenhut und Besen (naja, das ist gewissermaßen eine längere Geschichte...), was auch einstimmig angenommen wurde. Allerdings wollte Arik unbedingt noch einen fünfzackigen roten Stern ins Logo mit aufnehmen, wie ihn viele andere Inis und auch der AStA im Logo haben. Das wiederum war anderen zu viel, man wollte sich nicht so politisch einordnen lassen. Als dann Namensschilder mit unserem Logo für die Erstsemesterveranstaltungen gedruckt wurden, bestand Arik darauf, auf seinem Schild der Ente einen Stern im Hintergrund zu verpassen. Es gab einiges Hin und Her, bis feststand, ob Arik einen Stern auf ein Stück Papier malen darf.

Viele weitere Streitpunkte, die traditionell zwischen linksorientierten und gemäßigteren Studierenden zu Problemen führen, müssen wir in unseren Plena behandeln: Darf ein Frühstück, das wir für die Erstis orgenaisieren, rein vegetarisch sein? Sollen wir in von uns veröffentlichten Texten das _innen verwenden? Bezieht die FSi eine politische Position? Darf für eine Campusrallye ein Preis ausgeschrieben werden - oder ist das schon eine abzulehnende Förderung des Wettbewerbsgedankens?

So ist jedenfalls dafür gesorgt, dass uns der Gesprächsstoff nicht ausgeht. Im Zweifelsfall greift das, was Tobi das Initiativprinzip nennt: Bevor wir lange darüber streiten, wie etwas gemacht wird, macht einfach erstmal jemand. Und der, der sich bereiterklärt hat, die Aufgabe zu übernehmen, erfüllt sie dann so, wie er oder sie es für richtig hält. Und wenn jemand will, dass es anders läuft, muss er eben die Arbeit übernehmen. So steigt jedenfalls die Motivation, auch etwas zu tun.

Montag, 21. Februar 2011

Sozialschmarotzer

Neulich war ich mal wieder bei meinem Lieblings-Falafel-Laden am S-Bahnhof Charlottenburg. Da wird die Falafel (der? die? das? ich weiß es nicht) noch frisch hergestellt, nicht wie in den meisten Dönerbuden, wo nur die fertigen Dinger noch schnell in die Friteuse geworfen werden. Deshalb dauert es auch immer ein bisschen länger, bis sie fertig sind. Als ich reingekommen bin und bestellt habe, hat mir der Besitzer erstmal ein Glas Tee angeboten - so was kennt man sonst von so Fast-Food-Läden auch nicht mehr. Der Besitzer (ich nehme an, dass es der Besitzer ist) des Ladens ist so etwa Mitte Dreißig und, wie das bei solchen Läden zu erwarten ist, offenbar arabischer Abstammung.
Kurz nach mir kommt ein etwas verlottert aussehender junger Mann mit großem Rucksack in den Laden und bittet den Besitzer um etwas zu Essen, "nur ein bisschen Brot vielleicht". Der lehnt ab. Als der Obdachlose das Geschäft wieder verlassen hat, wendet sich der Besitzer mir zu und sagt mit leichtem Akzent: "Hier in Deutschland kriegt jeder Unterstützung." Wenn man sich zusammenreißen würde, könne man damit über die Runden kommen. Er wolle dem Oblachlosen nichts geben, "sonst verlässt er sich auf mich. Und dann schafft er es nie alleine."
Früher, sagt er, habe er auch sein ganzes Geld für Partys ausgegeben. "Aber dann", und hier schwingt ein wenig stolz in seiner Stimme mit, "hab ich mich zusammengerissen."
"Sesam, Knoblauch oder scharf?", fragt er. "Sesam", antworte ich. "Salat - alles?" "Ja." Ich bezahle und verlasse den Laden, und ich denke daran, dass Sarrazin wahrscheinlich noch nie hier Falafel gegessen hat.

Montag, 24. Januar 2011

Küche

Wie jeder weiß, der einmal länger als drei Monate in einer WG gelebt hat, ist die Küche der Dreh- und Angelpunkt, das Lieblingsstreitobjekt und die Sollbruchstelle einer Wohngemeinschaft - besonders wenn man nicht in dem außerordentlichen Luxus lebt, ein gemeinschaftliches Wohnzimmer zu besitzen.
Unsere Küche ist lang und relativ schmal. An der schmalen Seite - sie ist etwa 2,50 Meter lang - befindet sich die Tür, gegenüber ein Fenster zum Innenhof des Wohnkomplexes. Die Wände stehen, wie sich das gehört, rechtwinklig zueinander - fast. Die Fensterseite steht ein wenig schief zu den übrigen Wänden. Wie in allen Räumen in unserer Wohnung ist die Decke hoch - über drei Meter. Auf der langen Seite, die von der Tür aus links liegt, ist eine von der Wand etwa zehn Zentimeter abstehende Verkleidung angebracht, die über die ganze Länge der Wand reicht und etwa zwei Meter hoch ist. Hinter dieser Verkleidung, die wie die ganze Wand weiß gestrichen ist, verlaufen Abwasserrohre, Stromanschlüsse und Ähnliches. Der Boden der Küche ist komplett mit quadratischen Echtsteinplatten ausgelegt, die vor unserem Einzug neu ausgelegt wurden und noch schön frisch glänzen. Als wir die Wohnung gestrichen haben, haben wir der Küche einen weißen Anstrich verpasst; nur die Türwand und ein Stück der Wand rechts daneben ist schwarz geworden (wir wollten schon immer mal eine Wand schwarz streichen). Nach oben und zur rechten Seite geht das Schwarz mit unregelmäßigen Zacken in weiß über, nur in der linken Ecke endet es mit einem sauberen Strich.
Zum Zeitpunkt unseres Einzugs stand die Küche komplett leer. Das erste Möbelstück, das wir darin unterbrachten, war ein gebrauchter Kühlschrank, den Jenny aufgetrieben hatte. Als wir mit dem Streichen fertig waren, ließ unser Vermieter eine Spüle und einen Elektroherd einbauen. Da Jenny zum Umzug ungefähr fünfzig verschiedene Möbelstücke geschenkt bekommen hatte, die irgendwelche Verwandten von ihr noch übrig hatten (ihr ganzer erweiterter Familienkreis wohnt anscheinend in Berlin), packten wir die Küche recht schnell voll mit einer klobigen Holzkommode, einem schmalen, hohen Schrank, einem älteren hölzernen Sideboard, einem blaßgelben Tisch und vier Holzstühlen mit Seidenpolster made in DDR.
Die linke Wand mit der Verkleidung war dabei unsere "Küchenzeile": hier standen von der Tür beginnend die Kommode, der Kühlschrank, der Herd und die Spüle. Die Wand gegenüber nahm das Sideboard ein. Der andere Schrank stand in der hinteren stumpfen Ecke; hier verstauten wir die Lebensmittel, die nicht gekühlt werden mussten. Der Tisch stand (zusammen mit den Stühlen, versteht sich) am Fenster.
Von Anfang an bestanden Jana und Jenny darauf, dass wir uns früher oder später eine Spülmaschine zulegen. Ich, der schon ein Jahr ohne so etwas gelebt hatte, verspürte kein allzu großes Bedürfnis, dafür Geld auszugeben, aber mein Instinkt riet mir, trotzdem in den Kauf einzuwilligen. Es dauerte dann eine ganze Weile, bis jemand tatsächlich dazu kam, ein solches Gerät zu kaufen, denn zwar hatte ich zugestimmt, mitzubezahlen, aber meine Motivation, mich um die Beschaffung zu kümmern, war doch eher gering.
Wir mussten die ersten Monate also wohl oder übel ohne dieses moderne technische Equipment auskommen. Das führte regelmäßig zu der Frage, die wohl in jeder Mehrpersonenwohnung ohne Spülmaschine mindestens einmal am Tag aufkommt: Wer spült ab?
Jetzt war es so, dass Jana aus nicht näher bestimmten Gründen - ein Kindheitstrauma nicht ausgeschlossen - eine tiefe Antipathie gegen das Abspülen hegte. Sobald die genannte Frage aufkam, bot sich Jana an, irgendeine andere Aufgabe, die gerade anfiel oder die sie sich spontan selbst ausdachte, zu übernehmen, und so blieben meistens Jenny und ich auf dem dreckigen Geschirr sitzen (eine immer wieder vorkommende Ausnahme war es, wenn Jana Besuch hatte - ihren Freund, Tom oder alte Bekannte - dann verdonnerte sie kurzerhand diese dazu, ihren Part zu übernehmen). In der Anfangszeit spülten also wir beide ab, wobei ich den Eindruck hatte, es ein bisschen öfter zu machen als Jenny, was sie natürlich sofort bestreiten würde. Mit der Zeit gelang es Jana zum Glück immer besser, ihre Spülphobie zu überwinden, sodass ich mir schon Hoffnungen machte, wir könnten auf die Spülmaschine verzichten.
Ein besonderes und regelmäßig wiederkehrendes Ereignis war es, wenn Jenny beschloss, ein paar Freunde/Bekannte einzuladen und eine Party zu feiern. Anlässe fand und findet sie dafür immer: Einweihungsparty, ihren Geburtstag, das Nachfeiern ihres Geburtstag, das Feiern ihres Geburtstags mit der Familie, das Nachfeiern von Weihnachten mit Freunden... Bei all diesen Anlässen, die meistens freitag- oder samstagabends stattfinden, ergab es sich zufällig, dass Jenny am nächsten Tag nachmittags irgendeinen mehr oder weniger wichtigen Termin hatte; und da sie (obwohl sie sich natürlich immer Besseres vornimmt) nach so einer Party meistens bis mindestens 14 Uhr schläft, kam sie nie dazu, die Küche an diesem Tag noch aufzuräumen. Und da Jenny leidenschaftlich gern auch für zwanzig Gäste und mehr kocht, sah die Küche oft mehrere Tage lang aus wie ein Schlachtfeld.
Diese Umstände sorgten, man kann es sich schon denken, für wiederkehrende kleine Streitigkeiten und spitze Bemerkungen. Hinzu kam immer die prekäre Müllsituation in der WG: Die ersten Monate bekamen wir es nicht auf die Reihe, einen oder mehrere Mülleimer zu kaufen und daher wurde immer aller Müll in einer Tüte in der Küche gesammelt, die dort, bis sie voll war, oft mehrere Tage stand und daher - da es ja keine Möglichkeit zur Mülltrennung gab und somit auch der Biomüll dort entsorgt werden musste - manchmal schon anfing durchzusuppen, wenn wir endlich dazu kamen, sie nach draußen zum Mülleimer zu bringen.
Im neuen Jahr, so beschlossen wir, sollte sich all das ändern: Nicht nur, dass wir einen wöchentlichen WG-Putztag einführten (Freitag), Jana kam auch endlich dazu, eine Spülmaschine zu bestellen. Dieser Schritt machte aber einige Umstellungen nötig, denn zwischen Spüle und Tisch, wo das Gerät angebracht werden musste, war nicht genügen Platz. Jana nahm dies zum Anlass, eine große Umräumaktion zu starten und im Zuge dessen das Sideboard, das ihr ohnehin noch nie gefallen hatte, aus der Küche zu verbannen. Das machte natürlich die Schaffung von neuen Lagerkapazitäten notwendig und daher zogen wir am Wochenende los, um drei Regalbretter und eine Arbeitsplatte für die Küche zu besorgen. Die Kommode, so unser Plan (der vor allem Janas Plan war), sollte in die Ecke, wo bis jetzt der Schrank stand, der Schrank dafür rechts neben die Tür. Den freiwerdenden PLatz von der Kommode wollten wir nutzen, um den Kühlschrank in die Ecke zu schieben und die Arbeitsplatte dann zwischen Kühlschrank und Herd anzubringen. Der Tisch sollte an die Wand, wo bis jetzt das Sideboard stand, wandern und so den Platz für die Spülmaschine freimachen. Die Bretter wollten wir an der Wand über dem Tisch befestigen.
Voller Tatendrang machten wir uns - das heißt bei handwerklichen Tätigkeiten vor Allem ich mich - ans Werk. Die Arbeitsplatte bereitete uns schon das erste Problem: Sie sollte an der Wand festmontiert werden. Was wir nicht bedacht hatten, war, dass ja vor der Wand die Verkleidung war, und die konnte mit ihrer Dicke von vielleicht einem Zentimeter keine Dübel halten. Es war also nötig, in einem Akt des groben Vandalismus Löcher in die Verkleidung zu schlagen, um in die Wand dahinter bohren zu können.
Nicht weniger schwierig gestaltete sich die Anbringung der Bretter. Das erste ließ sich zwar tadellos montieren, auch bei den beiden anderen schien es zuerst gut zu klappen; jedoch gaben sie dann bie der geringsten Belastung wieder nach: die Schrauben wurden samt Dübeln wieder aus der Wand gezogen und das Brett kippte nach unten, nicht ohne einen Teil der Gewürze, die wir schon darauf gestellt hatten, auf dem Boden zu verstreuen und der ganzen Küchenluft ein würziges Aroma zu verpassen.
Letztendlich gelang es uns (das heißt wieder vor Allem mir), die Bretter mit etwas Einfallsreichtum und Montagekleber an der Wand zu halten; die Aktion Küche umräumen ist erfolgreich abgeschlossen. Was immer noch fehlt, ist die Spülmaschine. Aber wäre ja auch zu einfach, wenn so schnell alles geklappt hätte.

Sonntag, 23. Januar 2011

Wie die CSU Werbung macht

Es hat nichts mit der eigentlichen Idee dieses Blogs zu tun, aber dieses Video möchte ich niemandem vorenthalten:

Dienstag, 18. Januar 2011

Ein Berliner werden

Es gibt noch andere Leute, die hier nach Berlin gezogen sind ud in so einem Blog über das Leben hier schreiben. Einer von ihnen kann das viel besser als ich, deshalb möchte ich hier mal auf dieses Blog verweisen:

http://www.ichwerdeeinberliner.com/

Viel Spaß damit!

Freitag, 14. Januar 2011

FU wählt linke Mehrheit

Eine kleine Sen­sa­tion bei der Wahl des Aka­de­mi­schen Senats: Die Liste „Exzel­lenz und Trans­pa­renz“ um Ex-Präsidentschaftsbewerber Raúl Rojas zieht als erste neue pro­fes­so­rale Liste seit 1979 in das Gre­mium ein. Stu­die­rende hof­fen nun auf eine linke Mehr­heit.

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