Donnerstag, 22. Oktober 2009

Fast FURIOS

"Der Campus, das sind wir." So steht es auf den Flyern, die in den letzten Tagen an verschiedenen Stellen in der FU ausliegen. Heute konnte ich mir selbst ein Bild verschaffen, heute war ich beim Redaktionstreffen des Campusmagazins "FURIOS".
Wenn man ein wenig im Internet recherchiert, erfährt man interessante Dinge über das Magazin. Nach der Gründung vor einem Jahr hat es schon teils heftige Reaktionen nicht nur positiver Art gegeben. Offenbar hat die FURIOS wegen eines fragwürdigen Artikels sogar ihren Hauptsponsor verloren. Auf jeden Fall hat all das mein Interesse geweckt. Mal sehen, ob die Redakteure wirklich so sexistische, neoliberale Langweiler sind wie allgemein behauptet.

Ich muss letztlich feststellen, dass auch die FURIOS mit dem schön klingenden Zusatz "Campusmagazin" nichts Anderes ist als eine groß geratene Schülerzeitung, und das ist mir durchaus sympathisch. Zugegeben, die Organisation ist etwas straffer als damals bei uns in der Brainstorm, aber es funktioniert alles hauptsächlich nach dem Learning-by-Doing-Prinzip. Und die Mitglieder sind ganz normale Studenten, die vielleicht ein paar Sachen verbockt haben und vor dem Problem stehen, sich mit dem AStA die größte Studentenorganisation der FU zum Feind gemacht zu haben. Neoliberal? Naja, vielleicht nicht so links wie der AStA, aber links vom AStA ist auch nicht mehr viel Platz.

Wenn sich mein erster Eindruck bestätigt, könnte ich mir durchaus vorstellen, dauerhaft Mitglied der FURIOS zu werden. Wir werden sehen.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Seminar für schwarze und weiße Steine

Ich glaube, in meinen letzten Wochen hier habe ich vor allem eins gelernt: Spiele. Ich kann mittlerweile Skat und Doppelkopf spielen, ein seltsames Gesellschaftsspiel namens Werwolf, und vor allem ein neues faszinierendes Spiel: Go.
Das Spielprinzip ist ziemlich einfach, zwei Spieler, jeder hat Steine einer Farbe, und es gibt ein leeres Spielfeld, auf dass abwechselnd jeder Spieler ein Stein setzen darf. Beide versuchen, möglichst viel Gebiet des Spielfeldes durch eigene Steine zu ummauern, dabei kann ein Spieler durch geschicktes Spielen auch wieder gegenerische Steine vom Feld nehmen.
Das Ganze klingt recht simpel, ist aber in der Ausführung sehr komplex: Insgesamt gibt es 10 hoch 174 verschiedene Stellungen (was für eine schöne Zahl, sagt der Mathematiker in mir), und es gibt noch kein Computerprogramm, das einen menschlichen Profi schlagen könnte.
Wenn wir jetzt mittags in der Mensa sitzen, finden sich immer zwei Leute, die gegeneinander Go spielen wollen, und manchmal treffen wir uns sogar abends noch im Internet, um zu spielen. Je mehr man sich mit dem Spiel befasst, desto mehr merkt man plötzlich, wie man im Kopf Spielsituationen durchgeht und manchmal alles in schwarzen und weißen Steinen sieht.
Vielleicht machen wir in nächster Zeit sogar eine Art Go-Klub auf, wir haben heute in der Mensa schon wieder zwei Go-Spieler getroffen.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Bilder


Hier seht ihr zwei Bilder aus meiner WG, das erste ist unser Wohnzimmer, das zweite mein eigenes Zimmer.
Wenn ihr Glück habt, lad ich in Zukunft noch ein paar Bilder mehr hoch...

PS: Ich hab die Einstellungen so geändert, dass hier jetzt jeder Kommentare schreiben kann.

Samstag, 10. Oktober 2009

Der AStA stellt sich vor

Es ist ja klar, dass an einer Universität nicht alles in friedlicher Eintracht verläuft, dass es durchaus auch Spannungen gibt, gerade zwischen Professoren und Studenten. Für alle, denen das bisher noch nicht klar war, wurde gestern von den Fachbereichen Mathe/Info, Physik und Geowissenschaften eine Immatrikulationsfeier veranstaltet.
Nach einigen netten Worten seitens verschiedener Professoren wurde dort das Wort an die Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) übergeben, und die beiden machten erstmal Schluss mit der friedlichen Schön-dass-Sie-sich-für-uns-entschieden-haben-Stimmung. Die beiden begannen mit einer Schilderung der letztjährigen Immatrikulationsfeier, die zentral für alle Erstsemester stattfand. Diese diente nach Ansicht des AStA hauptsächlich "der Selbstbeweihräucherung des Präsidenten". Den Protesten dagegen und gegen den Auftritt des Bundespräsidenten sei mit Festnahmen mehrerer Studenten begegnet worden. Als Antwort darauf seien die diesjährigen Immatrikulationsfeiern dezentralisiert worden.
Nun gingen die zwei AStAisten zum allgemeineren Teil ihrer Kritik über: die "diktatorische" Führung der Uni durch Präsident Lenzen, der Aufbau von Unternehmensstrukturen und die Folgen des Erfolgs in der "sogenannten Exzellenzinitiative" wurden unter Anderem thematisiert. Am Ende ihrer Rede verloren sie dann sogar noch einige Worte über die Vorteile der Uni - zum Beispiel billige Studentencafès.
Man kann die Ausführungen des AStA also durchaus übertrieben und einseitig finden, doch war die Reaktion ihrer direkten Nachrednerin, einer Professorin aus den Geowissenschaften, nicht weniger heftig. Sie tat das Vorgetragene als Falschdarstellung ab und setzte sogar noch einen drauf, indem sie behauptete, der AStA sei sowieso vollkommen überflüssig.

Es kann also spannend werden hier an der FU, und ich bin gespannt, wie die Erfahrungen, die ich machen werde, zum Beschriebenen passen. Ich bin zumindest schonmal froh, dass die Immatrikulationsfeier nicht so langweilig geworden ist, wie ich befürchtet habe.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Erstsemesterinformationen

Es sind ja jetzt schon ein paar Tage ins Land gezogen seit Donnerstag letzter Woche, aber ich komme nicht umhin, nochmal auf die wunderbare Informationsveranstaltung einzugehen, die an der FU stattfand.
Es waren also alle Studienanfänger dieses Semesters - und bei 30000 Studenten kommt da ja Einiges zusammen - eingeladen, sich an zwei ausgewählten Tagen, nämlich dem 1. und dem 8. Oktober, ihre Packung Information zum Bachelor-Studium abzuholen. Da ich jetzt gerade zu Hause bin, musste ich also den Termin am 1. wahrnehmen. Ich betrat also pünktlich das Hauptgebäude der Universität, die sogenannte Rost- und Silberlaube, um mich bald einem großen Pulk von Erstis anzuschließen, die, wie ich hoffte, alle in Richtung der Eingänge des großen Hörsaals drängten. Weil die Eingänge im Erdgeschoss ziemlich überlaufen waren, nahm ich den Weg in den ersten Stock. Dabei kamen mir schon einige Studenten entgegen. Oben angekommen traf ich dann auf eine meiner Mathe-Mitstudentinnen, die mich darüber aufklärte, dass ich praktisch keine Chance mehr hätte, in den Hörsaal hineinzukommen. Vor den Eingängen hatten sich schon kleine Menschentrauben gebildet, die verzweifelt versuchten, etwas von dem vorne Gesagten aufzuschnappen.
Eine Zeit lang schloss ich mich einer dieser Trauben an und erfuhr wichtige Dinge darüber, was genau ein Bachelorstudium ist und wie es aufgebaut ist. Man sollte ja meinen, dass Menschen, die sich für einen Studiengang einschrieben haben, sich schon grundlegend darüber informiert haben, wie ihr Studium abläuft; das Ganze klang mehr nach Informationen für studieninteressierte Schüler als für bereits immatrikulierte Erstsemester. Nach kurzer Zeit gab ich meine Anstrengungen auf und spielte stattdessen mit zwei meiner zukünftigen Kommilitonen Skat. Von den Leuten, die es rechtzeitig in den Hörsaal geschafft hatten, erfuhr ich später, dass wir kaum etwas verpasst haben und der Informationsgehalt der Veranstaltung gegen null ging.
Was lerne ich also aus dieser Erfahrung? Meine stille Hoffnung, an der Uni wäre alles besser als in der Schule, sehe ich jedenfalls nicht bestätigt. Nicht genug Platz bei erwartbar viel Andrang, Informationsveranstaltungen ohn Informationen, all das kenne ich zur Genüge aus meiner Zeit am OHG. Die Schule bereitet einen wohl doch besser aufs Leben vor, als man denkt.