Donnerstag, 17. Juni 2010

Unter Journalisten

Ein Thema, das ich hier dringend noch ansprechen will, ist die neu erschienene Sommersemester-Ausgabe unseres Campusmagazins FURIOS, die jetzt auch online zu begutachten ist. Nach einigen anstrengenden Tagen und Wochen ist die Schubzeit jetzt endlich vorbei und ich kann mit dem nötigen Abstand mein Urteil über die Entstehungsgeschichte des Hefts bilden.

Die gedruckten Ausgaben der FURIOS sollen etwas Besonderes sein, sich abheben von dem, was online erscheint. Gründlicher recherchiert, genauer redigiert und schöner illustriert sollen die Artikel sein. (Dieses wunderbare Trikolon zeugt davon, dass ich auch schon in journalistische Standardmuster verfalle.)Natürlich steckt deshalb auch deutlich mehr Arbeit dahinter. Für diejenigen von uns, die nach der Uni-Zeit ihr Geld mit dem Schreiben verdienen wollen, sind die Printausgaben schon so etwas wie eine Bewerbung.
So wird in der Entstehung auch mit teils harten Bandagen gekämpft. Artikel, die der Qualitätsprüfung der Chefredaktion nicht standhalten, werden umgeschrieben oder in besonders schlimmen Fällen sogar ganz gestrichen. Auf den Sitzungen der Chefredaktion soll es deswegen schon zu Tränen gekommen sein, manche Autoren haben die Zeitung gekränkt verlassen. Eine besonders rigide Linie fährt die ehemalige Chefredakteurin Claudia, die Texte gerne mal als "wie von einem Fünftklässler geschrieben" abkanzelt.
Man muss zur Entlastung der Betroffenen aber auch anmerken, dass besonders die Leute in der Schlussredaktion unter enormem Druck stehen, gerade weil dies für viele die erste Ausgabe ist, die sie in leitender Position mitgestalten.
Ich muss zugeben, dass ich nicht hundertprozentig glücklich bin mit ihrer Arbeit. Insgesamt ist der Artikel, den Tobi und ich geschrieben haben, schön und gut lesbar geworden, aber er wurde uns nicht noch einmal vorgelegt, nachdem er redigiert worden ist, und so kommt es, dass falsche Informationen drinstehen.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle klarstellen: Der Anfang des Artikels stammt so nicht von mir. Weder saßen die Bildungsstreik-Aktivisten in Sesseln, noch rauchten sie. Und den Bildungsstreik als "chronisch krank" zu bezeichnen geht an der Realität eher vorbei. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Der Rest des Artikels gefällt mir nämlich durchaus.

[zum Artikel]

Fußball, natürlich

Es ist wohl kaum zu vermeiden, an dieser Stelle ein paar Worte über die aktuelle Fußball-WM zu verlieren. Aber ich will euch nicht mit meinen Eindrücken von den Spielen oder meinen Tipps für die Sieger langweilen (nach der Niederlage gegen Brasilien sieht es für Nordkorea ohnehin nicht mehr so gut aus), sondern euch lieber einen kleinen Eindruck vermitteln vom Berliner WM-Gefühl.

Am Sonntag bin ich ja gerade noch rechtzeitig wieder in Berlin angekommen, um mir das erste Deutschlandspiel anzuschauen. Ich bin mit ein paar Kommilitonen losgezogen Richtung Mehringdamm, Kreuzberg, um dort irgendwo ein nettes Plätzchen zum Fußball schauen zu finden.
Man muss dafür definitiv nicht lange suchen. So ziemlich jedes Café, jede Bar und jedes Restaurant ist mit großen Flachbildfernsehern ausgerüstet; man hätte vermutlich auch einfach die Straße entlang gehen können und hätte keine wichtige Szene des Spiels verpasst. Wir haben versucht, in einen Public-Viewing-Bereich hineinzukommen, aber der war leider schon voll, und so haben wir uns in eine gegenüber liegende Bar zurückgezogen.
Die Stimmung war verständlicherweise gut, getrübt nur durch einige Übermütige, die nach jedem Tor mit Böllern um sich warfen, die nach dem Sprengstoffgesetz in Deutschland sicherlich verboten waren. Damit muss man wohl rechnen, wenn man sich in einem Stadtteil wie Kreuzberg bewegt.
Als dann das Spiel zu Ende war und die Autocorsos sich in Bewegung setzten, war ich einigermaßen froh, etwas außerhalb zu wohnen. Im Zentrum Berlins hätte man vermutlich nicht so leicht Schlaf gefunden.

Seitdem ist natürlich überall WM. Man schaut die Spiele, wenn man gerade in der Uni ist, am besten in der Luise, einem Restaurant in Dahlem, das sich besonders üppig mit Flachbildschirmen eingedeckt hat. Ansonsten finden sich auch immer wieder Leute am Mathe-Institut, die die Spiele mit dem Beamer an die Wand unserer so genannten "Pi-Lounge" werfen.
Natürlich gibt es dann auch noch die ganz große Bühne: mit dem letzten Vorrundenspiel der Deutschen wird die große Fanmeile vorm Brandenburger Tor eröffnet werden. Ich bin gespannt darauf.