Mittwoch, 28. April 2010

Fahrradlos in Berlin

Es ist so eine Sache mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie sind hier ja, das muss man sagen, recht häufig pünktlich (wenn man von der S-Bahn absieht, aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden wird). Aber je öfter sie pünktlich sind, desto mehr gewöhnt man sich an die Pünktlichkeit, und desto härter trifft es einen, wenn sie eben doch unpünktlich sind. Es ist einfach nicht gut, auf etwas angewiesen zu sein, auf das man sich nicht komplett verlassen kann.
Als hier die ersten wärmeren Tage angebrochen sind, bin ich deshalb umgestiegen, aufs Fahrrad. Eine halbe Stunde in die Uni, eine halbe Stunde wieder zurück. Nach ein paar Tagen konnte ich auf wenige Minuten genau planen, wann ich an der Uni war; das ist mit Bus und Bahn unvorstellbar. Dazu kommt, dass die Weg mit den Öffentlichen auch nicht weniger als eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.
Ich habe also mein Fahrrad schätzen gelernt, in den letzten Tagen, und umso härter trifft mich jetzt der Verzicht darauf. Der Hinterreifen ist verbogen - vermutlich aufgrund der Überwinterung im Freien - und auf Dauer stört das eben doch beim Fahren. Gestern vor der Uni brachte ich das Rad zu einem Fahrradladen in Zehlendorf, wo sich vorne schon eine ganze Schlange Fahrräder reihte. Bearbeitungszeit: eine Woche.

Jetzt bin ich wieder abhängig von den ungeliebten öffentlichen Verkehrsmitteln und sehne mir mein Fahrrad zurück. Hoffentlich regnet es den Rest der Woche, dann trifft mich der Verlust nicht ganz so hart.

Mittwoch, 21. April 2010

Studenten sind Opfer auf Lebenszeit

Na, ich hab ja jetzt gelernt, Videos hier einzufügen, also kommt hier gleich das nächste. Dieses Lied muss einfach weiter verbreitet werden, es ist so beängstigend wahr...

Samstag, 17. April 2010

Die Nachrichten

Die erste Woche des neuen Semesters ist vorbei, und ich beglücke euch mit allerei Neuigkeiten aus Berlin. Hier also die News in Kürze:

Volles Haus

Nachdem wir es uns in unserer WG in den letzten Monaten zu dritt gemütlich gemacht haben, wird das in nächster Zeit wohl wieder etwas anstrengender. Wir haben insgesamt vier Neuzugänge in unserer Wohnung, und das, obwohl wir nur noch drei freie Zimmer hatten.
Kenneth, ein Schotte, war der erste, der hier neu eingezogen ist. Er spricht ziemlich gut deutsch, kann als sozusagen beide Amtssprachen unserer WG fließend sprechen. Das ist doch mal was.
Wir haben noch einen weiteren Neuzugang mit derselben Muttersprache. Allerdings habe ich von ihm noch nicht viel mehr mitbekommen als "Hi, I'm John. I'm from the U.S." Es ist nur positiv zu vermerken, dass er mitten am Tag im Bademantel durch die Wohnung läuft (ob er so auch aus dem Haus geht, habe ich noch nicht feststellen können).
Nun kommen wir zu den beiden merkwürdigsten neuen Insassen unserer Anstalt. Die beiden - ein Mann und eine Frau - sehen türkisch oder zumindest arabisch aus, und dementsprechend klingen auch ihre Namen; deshalb konnte ich sie mir leider noch nicht merken. Es ist jedenfalls offenbar so, dass sie zusammen ein Zimmer bewohnen. Das ist nicht erlaubt, da bin ich mir ziemlich sicher. Worüber ich mir nicht sicher bin, ist ihr Verhältnis zueinander: Sind sie ein Paar? Geschwister? Freunde? Und warum wohnen sie in nur einem Zimmer? Geldmangel? Oder hat vielleicht einer von beiden noch woanders ein Zimmer und ist lediglich chronisch zu Besuch? Fragen über Fragen...

Volle Uni

Ich bin also eine gewisse Überfüllung von Haus aus schon gewohnt. Dann ist es auch nicht so schlimm, dass sich das an der Uni unvermindert fortsetzt. Dieses Semester höre ich für Mathe Lineare Algebra II, Analysis II und Computerorierte Mathematik II. Dazu gibt es wie im letzten Semester jeweils mehrere Tutorien. Nur gibt es dieses Semester nicht mehr so viele Tutorien, offenbar weil die Verantwortlichen davon ausgehen, dass sowieso ein Drittel der Studierenden bis zum Ende des ersten Semesters abgebrochen hat.
Das ist nun leider nicht der Fall, und so kommt es, dass der Platz in Hörsälen und Übungsgruppen hinten und vorne nicht reicht. Eine Vorlesung musste schon umverlegt werden, weil der Raum zu klein war. Nicht dass der Raum (alle Vorlesungen finden im gleichen Raum statt) für die anderen Vorlesungen plötzlich größer wird - es gab eben nur einen Professor, dem es nicht egal war, dass er vor einer Sardinenbüchse dozieren muss.
Als ich nun dachte, mein Nebenfach böte vielleicht eine Abwechslung davon, wurde ich leider auch enttäuscht: in meinem Philosophieseminar saßen am Montag saßen am Montag sage und schreibe 67 Leute. Bildungsstreik 2010, ich komme!

Hochschulpolitik

Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: Politik. Es gab ja in den letzten Wochen einiges Hin und Her bezüglich der Präsidentschaftskandidaturen an der FU (wer genaueres wissen will, kann sich hier informieren). Letztlich ist es so, dass nur zwei Kandidaten noch übrig sind, ein Professor von der FU, der eigentlich der Favorit unter der Professorenschaft ist, und eine hannoveraner Professorin, die nicht viel mehr als die Alibifrau in der ganzen Sache ist. Die eigentlich spannendste Kandidatur, die von Informatiker Rojas, der mit der Idee angetreten war, FU und TU zu fusionieren, wurde leider von ihm zurückgezogen. Die Zeichen stehen nicht auf Sensation.
Unterdessen versammelt sich ein kleines Grüppchen protestfreudiger Studierender täglich vor dem Hörsaal 1A und liebäugelt mit dem Gedanken, ihn wieder zu besetzen. Das allerdings wäre dann wohl mehr die Neugründung einer lieb gewonnenen WG als echter Protest. Ansonsten hört man nicht sehr viel vom Bildungsstreik. Sicher, es hängen ein paar Plakate, am 22. April soll es eine Aktion geben, doch irgendwie hat man das Gefühl, es wird ein Flop werden verglichen mit den Aktionen vom letzten Herbst.

Sport

Kommen wir zum etwas entspannteren Teil unserer Berichterstattung, dem Sport. Genauer gesagt, dem Hochschulsport. Ich habe mich nämlich dieses Mal tatsächlich aufraffen können, einen Sportkurs zu belegen. Badminton, Anfängerkurs. Ich habe vermutlich noch nicht einmal in meinem Leben richtig Badminton gespielt. Egal, es ist nie zu spät, anzufangen.
Obwohl das Ganze ein Anfängerkurs ist, glaube ich, die meisten haben schon ein klein wenig Erfahrung, zumindest aus dem Schulsport. Naja, vielleicht sind sie auch einfach besser als ich. Aber ich habe zumindest zwei Leute gefragt und beide haben es in der Schule gemacht, also hat meine Theorie zumindest ein Fundament.
Wie ist Badminton? Eigentlich ganz witzig. Anstrengend, wenn man es richtig spielt, vermute ich. Als ich das erste Mal da war, haben wir noch nicht richtig gespielt. Der Leiter des Kurses meinte, wir könnten erst nach vier Übungsstunden überhaupt damit anfangen, richtiges Badminton zu spielen. Deshalb haben wir erstmal Aufschläge geübt. Und über Badminton geredet. Ich habe erfahren, dass Badminton ein kleines Örtchen in England ist. Außerdem besitze ich jetzt einen eigenen Badminton-Ball. Hat 1,50 € gekostet. Die Saison kann beginnen.

Wetter

Wie sich das für ein ordentliches Nachrichtenprogramm gehört, kommen wir zuletzt zum Wetter. Es ist wirklich schön, Berlin mal so richtig mit Sonne und Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu erleben. Es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass man mit dem Studentenausweis Fähre fahren darf. Natürlich nur, wenn der Wannsee nicht gerade zugefroren ist.
Andererseits war es einfacher, drinnen zu sitzen und seine Übungen zu machen, als einen draußen sowieso nur Schneegestöber erwartet hat. Ich weiß jetzt, warum es so geregelt ist, dass die Leute im Wintersemester anfangen zu studieren: Würde man im Sommer anfangen, würde man ja gleich eine falsche Einstellung zum Studieren entwickeln.

So, das wars für heute. Ist ja schließlich so viel wie lange nicht mehr. Wenn ich heute so viel für meine Hausarbeit geschrieben hätte, wie ich hier in dieses Blog geschrieben hab, hätte ich eine Sorge weniger.