Mittwoch, 17. Februar 2010

Vertreibung aus dem Paradies

95 Tage lang haben Studierende die Besetzung des Hörsaals 1A aufrechterhalten. Doch am frühen Morgen des Valentinstags beendete das Präsidium den Streik unter Polizeieinsatz.
[weiterlesen]

Samstag, 13. Februar 2010

Auf verlorenem Posten

Ich hoffe, ihr verzeiht mir diese abgedroschene Einleitung:

Wir schreiben das Jahr 2010, und die alle deutschen Unis sind von der Wirtschaft beansprucht. Alle Unis? Nein, denn eine kleine Gruppe hartgesottener Besetzer hört nicht auf, Widerstand zu leisten.

Ja, es gibt sie noch, die Leute, die im November vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt haben und medientechnisch mittlerweile ziemlich von der Bildfläche verschwunden sind. Heute ist, wie sie nicht ohne Stolz angeben, der 94. Tag der Besetzung. Tatsächlich fällt es mir schwer, mir die Uni ohne den typischen "Streikbereich" vorm Hörsaal 1A vorzustellen, in dem die Plakate hängen, in dem die letzten drei Monate nicht geputzt wurde, wo die Besetzenden mit Bier, Club Mate und Musik sitzen und ihre gesellschaftspolitischen Debatten führen.
Jetzt, wo die Vorlesungszeit an der Uni vorbei ist, ist allen klar, dass die Besetzung nicht länger aufrecht erhalten werden kann: Die Universitätsleitung hat den Streikenden offiziell die Duldung entzogen und sie angewiesen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Die Besetzer wollen natürlich nicht freiwillig gehen; vielmehr hoffen sie, durch eine polizeilich durchgeführte Räumung noch einmal Medieninteresse auf sich ziehen zu können. Doch auch für sie ist klar, dass das dann der Endpunkt wäre. "Niemand hat die Kraft, den Hörsaal nach einer Räumung wieder neu zu besetzen.", sagt einer von ihnen.
Nun stellt sich nur die Frage, ob die Verantwortlichen im Präsidium tatsächlich eine Räumung veranlassen, oder ob sie die Besetzung lieber ausbluten wollen. Käme es nicht zur Räumung, könnte die Besetzung wohl trotzdem nicht mehr lange aufrechterhalten werden.
Zumindest zeigte das Präsidium genug taktisches Geschick, den Hörsaal nicht an diesem Wochenende zu räumen. Denn zeitgleich findet in Dresden eine Gegendemonstration gegen den Naziaufmarsch statt, an dem sich viele Besetzer beteiligen; deshalb ist der Hörsaal zurzeit nur schach besetzt. Eine Räumung zu diesem Zeitpunkt hätte der Leitung den Vorwurf eingebracht, in gewisser Hinsicht mit den Nazis gemeinsame Sache zu machen.

So oder so endet für diejenigen, die die letzten Monate hauptsächlich im Hörsaal verbracht haben, ein Abschnitt. Sie denken darüber nach, ob im nächsten Semester wieder gestreikt werden soll. Man hat sich ans Leben im Hörsaal gewöhnt, manche haben einen Monat lang täglich dort geschlafen. Dieses Lebensgefühl wollen sie nicht verlieren. Es geht wohl mittlerweile hauptsächlich darum und weniger um konkrete bildungspolitsche Forderungen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Laptop-Chaos

Für alle, die sich gewundert, haben, dass ich die letzten Tage hier gar nicht aktualisiert habe (wo ich doch ansonsten so regelmäßig neue Einträge schreibe): Diesmal habe ich einen Grund, diesmal ist es nicht nur Faulheit.

Es ist nämlich so, dass mein Laptop am vergangenen Freitag den Geist aufgegeben hat. Das heißt, ich konnte ihn nicht mehr hochfahren und auch sonst ziemlich wenig damit machen. Nachdem ich also einige Tage getrauert hatte, unternahm ich den Versuch, ihn zu reanimieren, indem ich erst Linux aufspiele und dann mit dem aufgespielten Linux Windows 7 herunterlade (das gibts kostenlos von der Uni), und dann den Computer formatiere. (Das klingt vielleicht ein wenig umständlich, aber ich wollte die gespeicherten Daten irgendwie retten.)

Ich habe ein Linux-CD aufgetrieben und dann bestimmt vier Stunden lang versucht, das Zeug zu installieren, bis ich schließlich so weit war, dass nicht einmal die CD mehr funktioniert hat. Dann hat ich mich erstmal frustriert in mein Bett gelegt und mehrere Stunden geweint.
Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass die Daten wohl verloren waren, und mich entschieden, Windows 7 direkt aufzuspielen. Nach kleineren Schwierigkeiten war eine Boot-CD gebrannt und ich bin sogar ein Stück weit gekommen, bis Windows gemeldet hat, dass es auf meiner Festplatte nichts installieren könne. Also war es so, wie ich befürchtet hatte: ein Hardwarefehler. (Natürlich war ich nach dieser Erkenntnis so verzweifelt, dass ich erstmal eine Zeit lang nichts tun konnte)

Glücklicherweise habe ich nämlich - wie das immer so ist - den Kassenzettel verloren, und damit war unklar, ob die Garantie greifen würde. Schweren Herzens (und schwerer Tasche) habe ich meinen Laptop zum Media-Markt im "Schloss" (das ist so ein Shopping-Center am Rathaus Steglitz) gebracht, wo ich mir erstmal anhören durfte, dass ich ja schön blöd sei, Linux da drauf zu spielen, und dass sie es sich erst nächste Woche anschauen könnten. Eine Woche ohne Computer! Ihr könnt euch sicher meinen Gefühlszustand vorstellen.
Direkt neben dem Media-Markt befindet sich ein Conrad (ihr wisst schon, der Elektronik-Fuzzi), und weil ich intiutiv ein besseres Bild von ihm habe, hab ichs auch dort noch einmal versucht. Schließlich habe ich eine neue Festplatte für 50 Euro gekauft (Rundungsfehler < eps(10,1)), dann zu Hause meinen Laptop zerlegt (zum Glück hat mir Hannah ihren Werkzeugkasten ausgeliehen) und schließlich hat - tatsächlich - die Installation von Windows geklappt.