Samstag, 4. Dezember 2010

Kleine WG-Chronik

Freitag, 8. Oktober:

Wir sind stolze Besitzer eines Wohnungsschlüssels. Unser neues Heim liegt in Charlottenburg und ist kahl, als wir es betreten: Die Wände sind untapeziert, Herd und Spüle noch nicht eingebaut, auch sonst sind noch keine Möbel vorhanden. Zum Glück ist wenigstens das Bad voll funktionstüchtig.
Jana ist mit einem gemieteten Auto von Frankfurt gekommen und hat zwei Leute mitgebracht, ihren Freund Max und noch einen anderen Bekannten. Wir unternehmen einen Ausflug zu Ikea und kaufen erste Möbel, die wir natürlich noch nicht aufbauen können.

Montag, 11. Oktober:

Im größten Zimmer, das später Jenny gehören soll, haben wir ein Matrazenlager eingerichtet. Wir bestellen Internet bei 1und1.

Dienstag, 12. Oktober:

Jenny hat einen Bekannten aufgetrieben, der sich bereiterklärt, für wenig Geld bei uns zu tapezieren. Er kann leider nur am Wochenende und wird zwei Wochenenden brauchen, bis er mit der ganzen Wohnung fertig ist.

Mittwoch, 13. Oktober:

Ich fahre noch für ein paar Tge nach Neuhausen, bevor das Semester wieder anfängt.

Sonntag, 17. Oktober:

Abends komme ich wieder in Berlin an. Die Tapete in Jennys Zimmer ist dran, in Janas teilweise. Küche ist auch schon fertig.

Montag, 18. Oktober:

Die Uni geht los, für meine Mitbewohnerinnen der erste Tag in der Uni.

Sonntag, 24. Oktober:

Der Rest der Wohnung wird tapeziert. Ich habe ein paar Leute zum Streichen eingeladen, Jana wollte auch mitmachen, bleibt aber bis abends verschwunden. Dann taucht sie mit einem Menschen namens Tom abends auf, den sie auf dem Flohmarkt getroffen hat und der wirkt, als hätte er irgendwelche Drogen eingeworfen. Tom bleibt über Nacht.

Freitag, 29. Oktober:

Ich habe mir ein Auto gemietet, um noch einige Dinge einzukaufen. Ich fahre zum ersten Mal in Berlin Auto und kaufe eine Matraze und diverse Möbel ein. Am Abend treffen Janas Freund und der andere Bekannte, der schon einmal da war, wieder ein; sie alle gehen am Abend auf ein Konzert.

Samstag, 30. Oktober:

Der Tag ist fürs Möbel Aufbauen reserviert, Jenny hat noch einige Freunde und Freundinnen zur Mithilfe eingeladen. Tom kommt vorbei und verschwindet wieder, offensichtlich eifersüchtig auf Max. als die Möbel aufgebaut sind, sieht unsere WG schon einigermaßen wohnlich aus.

Anfang November:

Wir erledigen einige kleinere Arbeiten und setzen den Termin für die WG-Einweihungsprty auf den 19. 11. fest. Tom kommt uns immer wieder besuchen, bis Jana, schon eine ganze Zeit lang vom ihm genervt, ihn rausschmeißt. 1und1 schickt einen Brief: Sie entschuldigen sich für die Verzögerung.

Donnerstag, 11. November:

Bei der Spüle, die vor zwei Wochen eingebaut worden ist, bricht das Abwasserrohr ab, die Küche steht unter Wasser. Der Handwerker wird sofort herbestellt. 1und1 schickt wieder einen Brief: Selber Inhalt wie beim letzten Mal.

Freitag, 12. November:

Linda ist übers Wochenende zu Besuch und ich halte mir die Tage frei von WG-Organisationsterminen.

Samstag, 13. Oktober:

Am Abend lade ich zum ersten Mal Leute meine Wohnung ein (nicht zum Arbeiten): Wir veranstalten einen Spieleabend und feiern in Lindas Geburtstag rein. Am selben Abend kommt Jenny mit einem Kommilitonen von mir zusammen.

Freitag, 19. November:

Wir weihen unsere WG endlich ein. Den Tag nutzen wir, um die Wohnung endlich einmal sauber zu bekommen. Am Abend steigt dann die Party. Ich fühle mich zuhause.

Dienstag, 23. November:

Jana entdeckt, dass sie Läuse hat. Daraufhin überprüfen auch Jenny und ich unsere Haare: Alles verlaust.

Mittwoch, 24. November:

Wir schmieren uns großzügig Entlausungsmittel in die Haare und halten fürs erste einen Sicherheitsabstand von allen anderen.

Freitag, 26. November:

Wir bekommen tatsächlich endlich einen Termin von 1und1. Der Techniker kommt am 6. 12. zwischen 8 und 16 Uhr. Es soll bitte die ganze Zeit über jemand anwesend sein.

Freitag, 3. Dezember:

Projekt WG-Gründung abgeschlossen. Alles Durcheinander, das gemeinsame Einrichten der Wohnung hat uns zusammengeschweißt. Wir kochen, spielen, reden abends zusammen und verstehen uns insgesamt sehr gut. Die lange Suche, das wochenlange provisoische Wohnen, die ganzen Unannehmlichkeiten haben sich letztendlich ausgezahlt. Wenn wir jetzt noch endlich unser Internet hätten...

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ohne Netz

Eigentlich will ich dieses Blog ja wieder einigermaßen auf Vordermann bringen, aber jetzt werde ich schon wieder davon abgehalten...
Da ich ja neulich erst umgezogen bin, habe ich in meiner Wohnung derzeit noch kein Internet. Seht es mir also bitte nach, wenn ich in den nächsten Wochen nicht allzuviel posten kann, das WLAN ist schon bestellt.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Berlin in Stuttgart, Stuttgart in Berlin

Ein Thema, das mich und die gesamte deutsche Medienlandschaft in den letzten Wochen sehr beschäftigt hat, soll hier auch noch angesprochen werden: Stuttgart 21. Ich weiß, ich weiß, in diesem Blog sollte ich euch eigentlich von Berlin erzählen und nicht von den Dingen, von denen ihr wahrscheinlich schon die Nase bis obenhin voll habt, aber in diesem Fall lassen sich die beiden Bereiche einfach zu gut vermischen, um das Thema links liegen zu lassen.

Berlin in Stuttgart

Fast täglich finden Demonstrationen statt, die Polizei geht mit Wasserwerfern und Pfefferspray großflächig um, die Grünen lassen in Umfragen die SPD hinter sich: So ist Berlin. Nach einem Jahr, das ich hier verbracht habe, bin ich diese Zustände im Großen und Ganzen gewohnt. Berlin, dachte ich, hat eben diese breite alternative Szene und es treiben sich hier eben einige gewaltbereite Autonome herum (solche Leute können im Übrigen auch ganz nett sein), und die Polizei greift da eben schon mal schneller zu harten Mitteln. Es ist eben Berlin, und nicht, sagen wir, Stuttgart. Und was muss ich jetzt erleben? Berlin ist zwar nicht Stuttgart, aber scheinbar wird Stuttgart zu Berlin. Alle Menschen, die in Stuttgart jetzt nicht so recht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen, haben mein Verständnis, denn auch ich hab ja ein wenig Zeit gebraucht, um mich an so ein Umfeld zu gewöhnen. Ich persönlich finde das schon etwas gemein: Da zieht man extra der Demonstrationskultur wegen nach Berlin, und dann sowas.

Stuttgart in Berlin

Am Wochenende ist dann auch Stuttgart in Berlin angekommen. Nach dem gewaltsamen Vorgehen der Polizei fand am Freitagabend eine Demonstration vor dem DB-Tower am Potsdamer Platz statt, wo unter Anderem Claudia Roth (Grüne) anklagende Worte an die Verantwortlichen in Stuttgart, aber auch an Angela Merkel richtete. Auf dieser Demo traf ich Tobi und Jenny, zwei Menschen, die vermutlich, wenn überhaupt, erst ein-, zweimal in ihrem Leben überhaupt in Stuttgart waren und bisher nicht viel mehr über das Projekt Stuttgart 21 wussten als das, was ich ihnen ab ud zu erzählte. Trotzdem war es nicht ich, der die beiden zur Demo geschleppt hat, nein, vielmehr hat Jenny mich überhaupt erst davon informiert, dass sie stattfindet. Mit etwa 1000 Menschen zogen wir dann zur baden-württembergischen Vertretung. Tatsächlich erfahren die Schwaben jetzt sogar aus Berlin Solidarität, obwohl sie hier üblicherweise nicht sonderlich beliebt sind. (Wie heißt es in einem Lied: "Weihnachten ist es so schön in Berlin, weil alle Schwaben nach Hause gehn")

Samstag, 2. Oktober 2010

There's no place like home

Dieses Blog ist zugegebenermaßen in den letzten Wochen etwas eingeschlafen, und deshalb werde ich mal versuchen, in den nächsten Tagen über alle wichtigen Dinge zu berichten, die ich in der Zwischenzeit in Berlin erlebt habe. Heute beginnen wir mit meiner Hauptbeschäftigung diesen Sommer: Der Wohnungssuche.

Berlin zur WG-Jagdsaison

Jedes Jahr im Sommer spielen tausende Studentinnen und Studenten in Berlin ein lustiges Spiel. Vom Prinzip her funktioniert es in etwa wie Reise nach Jerusalem, nur die Regeln sind etws komplizierter: Während man bei ersterem schon zufrieden sein kann, wenn man einen Platz ergattert hat, ist bei "Reise nach Berlin" die Qualität der freien Plätze unterschiedlich; unter Umständen kann man, selbst wenn man es geschafft hat, sich zu setzen, schlechter dran sein als die, die sich keinen Platz geholt haben.
Diesen Sommer habe auch ich mal an dem Spiel teilgenommen. Es wird im Internet über die Homepage wg-gesucht.de breitflächig organisiert. Ich habe mich also im Lauf des Sommers auf an die 50 WGs beworben; meistens soll man dafür einen kurzen Text schreiben, in dem man "ein bisschen was über sich erzählt". Nachdem man also eine Zeit lang darüber gegrübelt hat, wie man sich wohl am besten von seiner Schokoladenseite darstellen kann, beginnt das Warten: oft schreiben die potenziellen zukünftigen Mitbewohner erst nach mehreren Wochen zurück, wenn sie überhaupt zurückschreiben (eine Bewerbung, die durchgefallen ist, wird eigentlich grundsätzlich nicht beantwortet). In acht Fällen hatte ich schließlich das Glück, eingeladen zu werden. Die Meisten lassen ihre Bewerber einzeln kommen, und dann folgt das typische Gespräch: Und was machst du so? Ah, Mathe? Oh Gott. Ists schwierig? Ja, dacht ich mir. Und was hast du so für Hobbys? Zeitung? Ist ja cool. Rauchst du? Gut. Sonst noch was Wichtiges? Vegetarier? Nee, das ist natürlich kein Problem. Okay, danke, dass du da warst, wir melden uns.
Nachdem alle acht Gespräche ohne positive Rückmeldung zu Ende gegangen sind, musste ich mich langsam auch in andere Richtungen umschauen.

"Vegetarier_innen/Veganer_innen gesucht!"

Gegen Anfang September ging die Anzahl der WG-Zimmer-Angebote langsam zurück. Dafür wurden immer mehr Angebote eingestellt deren Text sich ungefähr so las: "Hey, bist du frustriert von der WG-Suche? Also ich schon, deshalb hab ich beschlossen, einfach selbst ne neue WG zu gründen. Wenn du Lust hast, mit mir zusammenzuziehen, melde dich einfach und dann schauen wir mal."
Am Anfang habe ich solche Angebote gleich übersrpungen, denn sie klangen nach viel Anstrengung: erst ein Casting durchlaufen, dann eine Wohnung suchen und die schließlich noch selbst ganz neu einrichten. Da war es mir doch lieber einfach in eine bereits bestehende WG einzuziehen. Als aber die WG-Plätze immer weniger wurden und die Zeit immer knapper (denn ich hatte zum 30. September gekündigt), musste ich langsam auch diese Möglichkeiten ausschöpfen. So lernte ich schließlich Jenny und Jana kennen. Wir waren recht schnell der Meinung, ganz gut zueinander zu passen, und machten uns auf die Suche nach einer Wohnung, was sich als nur geringfügig einfacher herausstellte als die vorausgegangene Suche nach einem WG-Zimmer. Einerseits werden bei der Bewerbung auf eine WOhnung in Belrin zig Unterlagen verlangt, die noch keiner von uns besorgt hatte, andererseits war der Andrang auf die Wohnungen beinahe so groß wie zuvor auf die WGs; der einzige Unterschied war, dass sich die Kriterien geändert hatten, nach denen ausgesucht wurde. Nach zwei erfolglosen Bewerbungen und wenige Tage vorm 30. September trat dann plötzlich eine Art Deus ex Machina auf: Die Eltern eines Nachhilfeschülers von Jenny waren in der Wohnungsvermietung tätig und erklärten, sie hätte eine Wohnung für uns zur Verfügung. Dann ging alles schnell: Wir schauten uns die Wohnung an, entschieden uns, dass wir sie nehmen würden, und bekamen kurze Zeit später das Okay des Eigentümers. Am Montag werden wir den Mietvertrag unterschreiben und die Schlüssel erhalten, so lange verbringe ich meine Nächte bei Freunden, da ich aus meinem alten Zimmer schon ausziehen musste.

Freitag, 1. Oktober 2010

Rückkehr aus der Sommerpause

Ich weiß, ich hab viel, viel zu lange nicht gepostet, und ich schäme mich auch ein bisschen. Jetzt, wo das neue Semester angefngen hat, nehme ich mir aber vor, wieder regelmäßig was zu schreiben. Also schaut ab und zu vorbei...

Samstag, 10. Juli 2010

Opportunisten wie wir

Es war einmal, im November 2009: Die deutschsprachige Universitätslandschaft erfasst eine Welle des Protests. Für Tage, fast Wochen richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Hochschulen. Der große Erfolg der Studierenden ist zum Greifen nahe. Scheinbar. Denn im Juli 2010 zeigt sich ein ganz anderes Bild. Der groß angekündigte Bologna-Gipfel blieb ohne Ergebnisse, die Bildungsstreik-Demonstration eine Randnotiz in den Zeitungen, die Protestatmosphäre ist verflogen. Statt zu einer Siegesfeier rufen die ASten der FU, TU und HU diesen Dienstag zum Krisengipfel: „Ausgebrannt? Perspektiven und Utopien nach dem Uni-Streik“ ist der vielsagende Titel der Veranstaltung. Selbst der Runde Tisch, der vielen als größte Errungenschaft des Bildungsstreiks gilt, muss mangels Beteiligung über seine Auflösung nachdenken. Was ist passiert?

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Montag, 5. Juli 2010

Spendenskandale an der Eliteuni

So, diesmal hat sich ein Kollege von der ZEIT (zu langer Umgang in journalistischem Milieu mündet in einem Hang zur Selbstüberschätzung) um die neuesten Nachrichten von der FU gekümmert. Wie mit dem Bildungsetat hierzulande umgegangen wird, könnt ihr hier nachlesen. Natürlich hat aber auch die FURIOS etwas zu den Vorfällen zu sagen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Über Toiletten

Hallo zusammen!
Heute beglücke ich euch mit einer E-Mail-Schlacht, die über den Verteiler des Fachbereichs Mathematik/Informatik ausgetragen wurde und die ich euch nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim Lesen!

Von: H., Alfred (Hausmeister)
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Toiletten

Liebe Fachbereichsangehörige,

aus gegebenen Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass die Toiletten doch bitte so benutzt werden, wie es in unserer Kultur üblich ist. Auf den Damentoiletten haben wir seit geraumer Zeit leider feststellen müssen, das es Mitmenschen gibt, die sich mit ihren Straßenschuhen auf die Toilettenbrille stellen, um ihr Geschäft zu verrichten. Das ist für die nachfolgenden Damen sehr unangenehm sich dann hier drauf zu setzten.

Bitte teilen sie dies auch ihren nicht deutsch sprechenden Mitarbeitern, Kollegen und Studenten mit.

Mit freundlichen Grüßen

Alfred H.

Von: H., Hannes
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Re: Toiletten

Lieber Herr H. and andere Lesende,

ich bin zwar in den Gebiet nicht so bewandert, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Leute aus „kultureller Unkenntnis“ *auf* die Toilette draufstellen.
Wenn Sie das so schreiben und dann nochmal explizit Nicht-Herkunftsdeutsche als Zielgruppe der E-Mail hervorheben, unterstellen Sie, dass Ausländer entweder kulturlos, unhygienisch oder einfach zu blöd sind um eine Toilette zu benutzen.

Ich weiß nicht, ob Sie das so gemeint haben, aber es reproduziert in hohem Maße verbreitete Vorurteile und trägt m.E. nicht dazu bei, dass sich "Ausländer" an unserem FB wohlfühlen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie das geraderücken können.

Vielen Dank,
Mit freundlichen Grüßen,
Hannes H.


Von: L., Marcus
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: RE: Toiletten

Lieber Hannes,
bevor wir hier mit Vorwürfen der Ausländerfeindlichkeit um uns werfen könnte eine kurze Recherche über das eigene Unvermögen hinweghelfen! Sieh bitte hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hocktoilette

Ich findes es prinzipiell sehr gut, dass Herr Heimann niemanden beschuldigen wollte mit Absicht derart die Toiletten zu missbrauchen. Er hat eher versucht nachvollziehbare Gründe zu suchen. Ich bin mir sicher Herr Heimann muss Dinge sehe und ertragen, die sich für Wunschelitestudenten nicht gehören und trotzdem versucht er immer die Vernunft hinter den Aktionen zu suchen. Das sollte mal anerkannt werden, anstatt es ihm mit sehr harten Vorwürfen zu danken, die hier nicht angebracht sind!


Gruß,
Marcus


Von: E., Georg
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Re: dreckige Toiletten

Yo Hannes,

mach doch Du mal die Toiletten sauber, anstatt hier rumzusülzen und den politisch oberkorrekten Lehrmeister in Sachen gesellschaftlichem Umgang raushängen zu lassen.

Georg


entfernt


Von: F., Danielle
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Re: Toiletten

Sehr geehrte Damen und Herren, Hausmeister Alfred Heimann,

ich bedanke mich für die Mail von Herrn Hannes, da ich nach Lesen der Rundmail von Hausmeister Alfred Heimann von dem diskriminierenden Tonfall sehr schockiert war. Inhaltlich wollte ich nur beisteuern, dass die Damentoiletten seit meinem ersten Besuch dort nicht nur von einem athemberaubenden Gestank gekennzeichtet waren, sondern auch sonst in einem desolaten Zustand waren. Da die Toiletten offensichtlich undicht sind und die Fäkalien am unteren Rand der Schüssel nach außen treten, stand ich mehr als einmal in einer Urinlache. Dies kann man sicherlich nicht den nicht deutschsprachigen Kollegeinnen und Studentinnen zuschreiben. Bisher habe ich von Beschwerden abgesehen, da mir die teilweise sehr unangenehmen Seiten des Jobs von Hausmeister Alfred Heimann durchaus bewusst sind. Dies ist keine Entschuldigung dafür sich in einer Rundmail derart im Ton zu vergreifen. Es ist sehr bedauerlich, dass diese Problematik nicht sachlich und neutral angesprochen werden kann.

Mit freundliche Grüßen Danielle F.


Von: P., Angelika
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: WG: Toiletten

Sehr geehrter Herr Hauswedell,

wir alle kennen Herrn Heimann - Ihre Annahme ist völlig falsch. Leider erzeugten Sie jedoch gerade den Anschein, als zitierten Sie Herrn Heimann, indem Sie das Wort "Ausländer" einfügten: Nicht alle scrollen soweit herunter, um zu überprüfen, ob Herr Heimann diesen Begriff gebraucht hat:
Herr Heimann hat diesen Begriff NICHT verwandt.
Die Wortwahl - Zitat aus Herrn Heimanns E-Mail unten - : "nicht Deutsch sprechenden" Mitarb. etc. ist nicht nur NICHT identisch mit - Zitat aus Ihrer E-Mail - ""Ausländer"". Sie enthält vielmehr die Bitte alle Menschen gleichermaßen zu informieren egal welcher Herkunft.

Der Begriff Kultur kam bei mir so an, dass wir einheimischen Damen - falls wir 'es' denn gewesen sein sollten ... - uns mal ordentlich zu schämen hätten, unseren Mitmenschen inclusive unserer Gäste so ein dreckiges Klo zu hinterlassen.

Na ja, so erreicht wohl Jede und Jeden eine Variation Ihrer gewiss auch wohlmeinend geäußerten Botschaft.

Hoffentlich landen wir alle - ungeachtet unserer Herkunft - dennoch bald wieder möglichst sanft auf dem Boden des realen Miteinanders.

Mit herzlichen Grüßen
Angelika P.

Freie Universität Berlin
Fachbereich Mathematik und Informatik


Von: S., Enrico
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Re: Toiletten

Hallo an alle Diskussionwilligen,

würdet ihr die Diskussion bitte nicht über den Mailverteiler führen. Dieser
unsägliche Spam nervt!

Viele Grüße
Enrico


Von: R., Knut
An: all-replies@math.fu-berlin.de
Betreff: Re: Toiletten

Liebe FB-Angehörige (FB=Fachbereich, Anm. d. Red.),

Herr Heinemann hat offensichtlich darum gebeten, seine in Deutsch formulierte Mail "auch" nicht-deutschsprachigen FB Mitgliedern zur Kenntnis zugeben (da dies sie in Deutsch ja nicht lesen können).

Ansonsten hat er "Mitmenschen" angesprochen.

Wer noch weitere Interpretationen, Gegendarstellungen etc. hat, möge das doch bitte NICHT mehr über "all" machen.

Gruß,

Knut R.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Unter Journalisten

Ein Thema, das ich hier dringend noch ansprechen will, ist die neu erschienene Sommersemester-Ausgabe unseres Campusmagazins FURIOS, die jetzt auch online zu begutachten ist. Nach einigen anstrengenden Tagen und Wochen ist die Schubzeit jetzt endlich vorbei und ich kann mit dem nötigen Abstand mein Urteil über die Entstehungsgeschichte des Hefts bilden.

Die gedruckten Ausgaben der FURIOS sollen etwas Besonderes sein, sich abheben von dem, was online erscheint. Gründlicher recherchiert, genauer redigiert und schöner illustriert sollen die Artikel sein. (Dieses wunderbare Trikolon zeugt davon, dass ich auch schon in journalistische Standardmuster verfalle.)Natürlich steckt deshalb auch deutlich mehr Arbeit dahinter. Für diejenigen von uns, die nach der Uni-Zeit ihr Geld mit dem Schreiben verdienen wollen, sind die Printausgaben schon so etwas wie eine Bewerbung.
So wird in der Entstehung auch mit teils harten Bandagen gekämpft. Artikel, die der Qualitätsprüfung der Chefredaktion nicht standhalten, werden umgeschrieben oder in besonders schlimmen Fällen sogar ganz gestrichen. Auf den Sitzungen der Chefredaktion soll es deswegen schon zu Tränen gekommen sein, manche Autoren haben die Zeitung gekränkt verlassen. Eine besonders rigide Linie fährt die ehemalige Chefredakteurin Claudia, die Texte gerne mal als "wie von einem Fünftklässler geschrieben" abkanzelt.
Man muss zur Entlastung der Betroffenen aber auch anmerken, dass besonders die Leute in der Schlussredaktion unter enormem Druck stehen, gerade weil dies für viele die erste Ausgabe ist, die sie in leitender Position mitgestalten.
Ich muss zugeben, dass ich nicht hundertprozentig glücklich bin mit ihrer Arbeit. Insgesamt ist der Artikel, den Tobi und ich geschrieben haben, schön und gut lesbar geworden, aber er wurde uns nicht noch einmal vorgelegt, nachdem er redigiert worden ist, und so kommt es, dass falsche Informationen drinstehen.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle klarstellen: Der Anfang des Artikels stammt so nicht von mir. Weder saßen die Bildungsstreik-Aktivisten in Sesseln, noch rauchten sie. Und den Bildungsstreik als "chronisch krank" zu bezeichnen geht an der Realität eher vorbei. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Der Rest des Artikels gefällt mir nämlich durchaus.

[zum Artikel]

Fußball, natürlich

Es ist wohl kaum zu vermeiden, an dieser Stelle ein paar Worte über die aktuelle Fußball-WM zu verlieren. Aber ich will euch nicht mit meinen Eindrücken von den Spielen oder meinen Tipps für die Sieger langweilen (nach der Niederlage gegen Brasilien sieht es für Nordkorea ohnehin nicht mehr so gut aus), sondern euch lieber einen kleinen Eindruck vermitteln vom Berliner WM-Gefühl.

Am Sonntag bin ich ja gerade noch rechtzeitig wieder in Berlin angekommen, um mir das erste Deutschlandspiel anzuschauen. Ich bin mit ein paar Kommilitonen losgezogen Richtung Mehringdamm, Kreuzberg, um dort irgendwo ein nettes Plätzchen zum Fußball schauen zu finden.
Man muss dafür definitiv nicht lange suchen. So ziemlich jedes Café, jede Bar und jedes Restaurant ist mit großen Flachbildfernsehern ausgerüstet; man hätte vermutlich auch einfach die Straße entlang gehen können und hätte keine wichtige Szene des Spiels verpasst. Wir haben versucht, in einen Public-Viewing-Bereich hineinzukommen, aber der war leider schon voll, und so haben wir uns in eine gegenüber liegende Bar zurückgezogen.
Die Stimmung war verständlicherweise gut, getrübt nur durch einige Übermütige, die nach jedem Tor mit Böllern um sich warfen, die nach dem Sprengstoffgesetz in Deutschland sicherlich verboten waren. Damit muss man wohl rechnen, wenn man sich in einem Stadtteil wie Kreuzberg bewegt.
Als dann das Spiel zu Ende war und die Autocorsos sich in Bewegung setzten, war ich einigermaßen froh, etwas außerhalb zu wohnen. Im Zentrum Berlins hätte man vermutlich nicht so leicht Schlaf gefunden.

Seitdem ist natürlich überall WM. Man schaut die Spiele, wenn man gerade in der Uni ist, am besten in der Luise, einem Restaurant in Dahlem, das sich besonders üppig mit Flachbildschirmen eingedeckt hat. Ansonsten finden sich auch immer wieder Leute am Mathe-Institut, die die Spiele mit dem Beamer an die Wand unserer so genannten "Pi-Lounge" werfen.
Natürlich gibt es dann auch noch die ganz große Bühne: mit dem letzten Vorrundenspiel der Deutschen wird die große Fanmeile vorm Brandenburger Tor eröffnet werden. Ich bin gespannt darauf.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Ein Theaterstück für Bologna

Am Montag fand die lang angekündigte Bolognakonferenz statt. Auf ihr wollte Bildungsministerin Anette Schavan über Verbesserungen im Bachelor/Master-System diskutieren, doch leider geriet das Event zur Schmierenkomödie. Eine Zusammenfassung von Max Krause.

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Mittwoch, 28. April 2010

Fahrradlos in Berlin

Es ist so eine Sache mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie sind hier ja, das muss man sagen, recht häufig pünktlich (wenn man von der S-Bahn absieht, aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden wird). Aber je öfter sie pünktlich sind, desto mehr gewöhnt man sich an die Pünktlichkeit, und desto härter trifft es einen, wenn sie eben doch unpünktlich sind. Es ist einfach nicht gut, auf etwas angewiesen zu sein, auf das man sich nicht komplett verlassen kann.
Als hier die ersten wärmeren Tage angebrochen sind, bin ich deshalb umgestiegen, aufs Fahrrad. Eine halbe Stunde in die Uni, eine halbe Stunde wieder zurück. Nach ein paar Tagen konnte ich auf wenige Minuten genau planen, wann ich an der Uni war; das ist mit Bus und Bahn unvorstellbar. Dazu kommt, dass die Weg mit den Öffentlichen auch nicht weniger als eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.
Ich habe also mein Fahrrad schätzen gelernt, in den letzten Tagen, und umso härter trifft mich jetzt der Verzicht darauf. Der Hinterreifen ist verbogen - vermutlich aufgrund der Überwinterung im Freien - und auf Dauer stört das eben doch beim Fahren. Gestern vor der Uni brachte ich das Rad zu einem Fahrradladen in Zehlendorf, wo sich vorne schon eine ganze Schlange Fahrräder reihte. Bearbeitungszeit: eine Woche.

Jetzt bin ich wieder abhängig von den ungeliebten öffentlichen Verkehrsmitteln und sehne mir mein Fahrrad zurück. Hoffentlich regnet es den Rest der Woche, dann trifft mich der Verlust nicht ganz so hart.

Mittwoch, 21. April 2010

Studenten sind Opfer auf Lebenszeit

Na, ich hab ja jetzt gelernt, Videos hier einzufügen, also kommt hier gleich das nächste. Dieses Lied muss einfach weiter verbreitet werden, es ist so beängstigend wahr...

Samstag, 17. April 2010

Die Nachrichten

Die erste Woche des neuen Semesters ist vorbei, und ich beglücke euch mit allerei Neuigkeiten aus Berlin. Hier also die News in Kürze:

Volles Haus

Nachdem wir es uns in unserer WG in den letzten Monaten zu dritt gemütlich gemacht haben, wird das in nächster Zeit wohl wieder etwas anstrengender. Wir haben insgesamt vier Neuzugänge in unserer Wohnung, und das, obwohl wir nur noch drei freie Zimmer hatten.
Kenneth, ein Schotte, war der erste, der hier neu eingezogen ist. Er spricht ziemlich gut deutsch, kann als sozusagen beide Amtssprachen unserer WG fließend sprechen. Das ist doch mal was.
Wir haben noch einen weiteren Neuzugang mit derselben Muttersprache. Allerdings habe ich von ihm noch nicht viel mehr mitbekommen als "Hi, I'm John. I'm from the U.S." Es ist nur positiv zu vermerken, dass er mitten am Tag im Bademantel durch die Wohnung läuft (ob er so auch aus dem Haus geht, habe ich noch nicht feststellen können).
Nun kommen wir zu den beiden merkwürdigsten neuen Insassen unserer Anstalt. Die beiden - ein Mann und eine Frau - sehen türkisch oder zumindest arabisch aus, und dementsprechend klingen auch ihre Namen; deshalb konnte ich sie mir leider noch nicht merken. Es ist jedenfalls offenbar so, dass sie zusammen ein Zimmer bewohnen. Das ist nicht erlaubt, da bin ich mir ziemlich sicher. Worüber ich mir nicht sicher bin, ist ihr Verhältnis zueinander: Sind sie ein Paar? Geschwister? Freunde? Und warum wohnen sie in nur einem Zimmer? Geldmangel? Oder hat vielleicht einer von beiden noch woanders ein Zimmer und ist lediglich chronisch zu Besuch? Fragen über Fragen...

Volle Uni

Ich bin also eine gewisse Überfüllung von Haus aus schon gewohnt. Dann ist es auch nicht so schlimm, dass sich das an der Uni unvermindert fortsetzt. Dieses Semester höre ich für Mathe Lineare Algebra II, Analysis II und Computerorierte Mathematik II. Dazu gibt es wie im letzten Semester jeweils mehrere Tutorien. Nur gibt es dieses Semester nicht mehr so viele Tutorien, offenbar weil die Verantwortlichen davon ausgehen, dass sowieso ein Drittel der Studierenden bis zum Ende des ersten Semesters abgebrochen hat.
Das ist nun leider nicht der Fall, und so kommt es, dass der Platz in Hörsälen und Übungsgruppen hinten und vorne nicht reicht. Eine Vorlesung musste schon umverlegt werden, weil der Raum zu klein war. Nicht dass der Raum (alle Vorlesungen finden im gleichen Raum statt) für die anderen Vorlesungen plötzlich größer wird - es gab eben nur einen Professor, dem es nicht egal war, dass er vor einer Sardinenbüchse dozieren muss.
Als ich nun dachte, mein Nebenfach böte vielleicht eine Abwechslung davon, wurde ich leider auch enttäuscht: in meinem Philosophieseminar saßen am Montag saßen am Montag sage und schreibe 67 Leute. Bildungsstreik 2010, ich komme!

Hochschulpolitik

Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: Politik. Es gab ja in den letzten Wochen einiges Hin und Her bezüglich der Präsidentschaftskandidaturen an der FU (wer genaueres wissen will, kann sich hier informieren). Letztlich ist es so, dass nur zwei Kandidaten noch übrig sind, ein Professor von der FU, der eigentlich der Favorit unter der Professorenschaft ist, und eine hannoveraner Professorin, die nicht viel mehr als die Alibifrau in der ganzen Sache ist. Die eigentlich spannendste Kandidatur, die von Informatiker Rojas, der mit der Idee angetreten war, FU und TU zu fusionieren, wurde leider von ihm zurückgezogen. Die Zeichen stehen nicht auf Sensation.
Unterdessen versammelt sich ein kleines Grüppchen protestfreudiger Studierender täglich vor dem Hörsaal 1A und liebäugelt mit dem Gedanken, ihn wieder zu besetzen. Das allerdings wäre dann wohl mehr die Neugründung einer lieb gewonnenen WG als echter Protest. Ansonsten hört man nicht sehr viel vom Bildungsstreik. Sicher, es hängen ein paar Plakate, am 22. April soll es eine Aktion geben, doch irgendwie hat man das Gefühl, es wird ein Flop werden verglichen mit den Aktionen vom letzten Herbst.

Sport

Kommen wir zum etwas entspannteren Teil unserer Berichterstattung, dem Sport. Genauer gesagt, dem Hochschulsport. Ich habe mich nämlich dieses Mal tatsächlich aufraffen können, einen Sportkurs zu belegen. Badminton, Anfängerkurs. Ich habe vermutlich noch nicht einmal in meinem Leben richtig Badminton gespielt. Egal, es ist nie zu spät, anzufangen.
Obwohl das Ganze ein Anfängerkurs ist, glaube ich, die meisten haben schon ein klein wenig Erfahrung, zumindest aus dem Schulsport. Naja, vielleicht sind sie auch einfach besser als ich. Aber ich habe zumindest zwei Leute gefragt und beide haben es in der Schule gemacht, also hat meine Theorie zumindest ein Fundament.
Wie ist Badminton? Eigentlich ganz witzig. Anstrengend, wenn man es richtig spielt, vermute ich. Als ich das erste Mal da war, haben wir noch nicht richtig gespielt. Der Leiter des Kurses meinte, wir könnten erst nach vier Übungsstunden überhaupt damit anfangen, richtiges Badminton zu spielen. Deshalb haben wir erstmal Aufschläge geübt. Und über Badminton geredet. Ich habe erfahren, dass Badminton ein kleines Örtchen in England ist. Außerdem besitze ich jetzt einen eigenen Badminton-Ball. Hat 1,50 € gekostet. Die Saison kann beginnen.

Wetter

Wie sich das für ein ordentliches Nachrichtenprogramm gehört, kommen wir zuletzt zum Wetter. Es ist wirklich schön, Berlin mal so richtig mit Sonne und Temperaturen über dem Gefrierpunkt zu erleben. Es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass man mit dem Studentenausweis Fähre fahren darf. Natürlich nur, wenn der Wannsee nicht gerade zugefroren ist.
Andererseits war es einfacher, drinnen zu sitzen und seine Übungen zu machen, als einen draußen sowieso nur Schneegestöber erwartet hat. Ich weiß jetzt, warum es so geregelt ist, dass die Leute im Wintersemester anfangen zu studieren: Würde man im Sommer anfangen, würde man ja gleich eine falsche Einstellung zum Studieren entwickeln.

So, das wars für heute. Ist ja schließlich so viel wie lange nicht mehr. Wenn ich heute so viel für meine Hausarbeit geschrieben hätte, wie ich hier in dieses Blog geschrieben hab, hätte ich eine Sorge weniger.

Mittwoch, 31. März 2010

"They're the remaining candidates."

Schon seit Anfang Januar taumelt die Freie Universität ja sozusagen kopflos durch all ihre Probleme, denn der bisherige Präsident Lenzen wurde von einem studentischen Vertreter, den wir hier nur Mi.B. nennen wollen, vertrieben, ja, durch die Kampagne "Not my President" geradezu ins Feuer gestoßen.

Um der FU, gewissermaßen einer Insel im Villenviertel Dahlem, wieder einen Führer zukommen zu lassen, der die Insel schützt, wurde eine Liste mit Kandidaten erstellt, die alle über einen längeren Zeitraum beobachtet und für geeignet befunden wurden. Insgesamt gab es 14 Kandidaten.
Nachdem Mi.B. und "Not my President" Lenzen vertrieben hatten, waren sie noch nicht am Ziel. Es war außerdem noch nötig, alle Kandidaten auszuschalten, die Lenzens Führungsstil erhalten und die Studierenden nicht besser einbeziehen wollten. Im Verlauf des Berufungsverfahrens musste viele Kandidaten wieder von der Liste gestrichen werden, und am Ende blieben nur noch drei übrig.

Dass es überhaupt drei gibt, ist auch teilweise ein Verdienst des Mi.B. Die Anderen, die Professoren im Akademischen Senat, wollten ursprünglich nur einen einzigen Kandidaten vorschlagen: Professor Alt, der als Vertrauter von Lenzen gilt. Mittels klug erdachter Pläne konnte der Mi.B. verhindern, dass es zu einer solchen Einzelkandidatur kam.
Jetzt gibt es also noch drei Kandidaten, um Lenzen zu ersetzen, und heute haben sie sich der Universitätsöffentlichkeit vorgestellt. Alt durfte als erstes sprechen, und schon dort wurde klar, dass er - sei es aus seinen eigenen Überzeugungen oder als Folge der Einflussnahme des Mi.B. - einige Dinge anders regeln wollte als sein Vorgänger. Insbesondere wollte er die Möglichkeit zu mehr Dialog schaffen, ein Punkt, der bei Lenzen oft kritisiert worden war.
Professorin Lemke, die von Hannover kommt, war als zweites an der Reihe. Aus ihrem Vortrag konnte man aber nur begrenzt heraushören, was tatsächlich geändert werden sollte. Wie auch Alt sprach sie sich für eine Stärkung der Lehre und der Gleichstellung aus.
Schließlich kam der eigentlich Star des Tages, Professor Rojas aus der Informatik zum Zug und erklärte seine visionären Pläne zur Vernetzung und - langfristig - Zusammenlegung der drei großen Berliner Hochschulen. Rojas ist der Kandidat, der auf Studierendenseite wohl den größten Rückhalt hat. Doch da im Kuratorium, das letztlich die Wahl vornimmt, die Professoren die Mehrheit haben, ist fraglich ob er sich durchsetzen kann.

Nachdem Lenzen von Mi.B. besiegt wurde, geht der Kampf also in die nächste Runde. Wird der Geist Lenzens sich doch noch durchsetzen? Oder wird schließlich der Mi.B. die Oberhand behalten? Sehen Sie es - in der nächsten Folge von Lost. Immer dienstags von 8 bis 9 auf ABC.

(Ich bitte um Verzeihung für die billigen Lost-Analogien. Ich konnte einfach nicht anders...)

Mittwoch, 10. März 2010

Die lieben Nachbarn

So, diesmal - eine echte Neuheit in diesem Blog - zeige ich euch ein Video, in dem es um das wunderschöne Bundesland geht, das direkt westlich/östlich/nördlich/südlich von Berlin liegt. Damit ihr auch mal was zu lachen habt.
Also: Nimm dir Essen mit, wir fahrn nach Brandenburg!

Donnerstag, 4. März 2010

26,42

Die positiven Überraschungen kommen ja nun doch meistens dann, wenn man eigentlich schon alle Hoffnung verloren hat (ich schätze, dass liegt in der Definition der Sache, denn ansonsten wäre es ja keine Überraschung). Nach monatelangen Verhandlungen hat sich der AStA nun offenbar mit der Berliner S-Bahn verständigt und ein Verfahren in die Wege geleitet, das uns Studierenden unsere wohlverdiente Entschädigung für die Ausfälle im vergangenen Semester zukommen lässt.

Natürlich hat die Sache, wie alles im Leben, auch einen Haken: Der AStA hat sich entschieden, die Schecks zusammen mit den Unterlagen fürs nächste Semester zu verschicken. Und da offenbar noch jede Menge Verwaltungsarbeit zu leisten ist, ist man sich in der Studierendenverwaltung nicht sicher, ob die Studentenausweise und Immatrikulationsbescheinigungen fürs nächste Semester auch rechtzeitig zu Beginn des Semesters da sein werden. Hierzu die Semesterticketbeauftragte des AStA:

"Wer zum 01.04.2010 kein Semesterticket erhalten, dies aber bezahlt hat und in den ersten April-Tagen (maximal bis 09.04.2010) in einer Fahrscheinkontrolle unverschuldet kein Semesterticket vorzeigen kann, muss kein 'erhöhtes Beförderungsentgelt' zahlen! Lasst euch in diesem Fall einen Bescheid über ein 'erhöhtes Beförderungsentgelt' ausstellen und meldet euch zeitnah unter semtix@astafu.de."

Die armen AStAler tun mir schon fast leid angesichts der Flut von Mails und Anrufen, die sie zu Beginn des Semesters erwartet. Ich stelle mir folgende Szene im Kino an der Kasse vor:
"Student?"
"Ja."
"Kann ich den Ausweis sehen?"
"Aber sicher doch." (kramt den Ausweis vom letzten Semester raus)
"Der ist aber abgelaufen."
"Ja, ich weiß. Aber wir haben die neuen noch nicht bekommen. Sie können gern im Semesterticketbüro des AStA anrufen, wenn Sie mir nicht glauben. Oder Sie stellen mir einfach einen Bescheid über 'erhöhtes Kinobesuchsentgelt' aus."
(verwirrt) "Mit einem abgelaufenen Ausweis kann ich Ihnen den günstigeren Tarif nicht berechnen."
"Aber ich BIN Student. Kann ich mit Ihrem Vorgesetzten sprechen?"

Das kann ja heiter werden...

Mittwoch, 17. Februar 2010

Vertreibung aus dem Paradies

95 Tage lang haben Studierende die Besetzung des Hörsaals 1A aufrechterhalten. Doch am frühen Morgen des Valentinstags beendete das Präsidium den Streik unter Polizeieinsatz.
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Samstag, 13. Februar 2010

Auf verlorenem Posten

Ich hoffe, ihr verzeiht mir diese abgedroschene Einleitung:

Wir schreiben das Jahr 2010, und die alle deutschen Unis sind von der Wirtschaft beansprucht. Alle Unis? Nein, denn eine kleine Gruppe hartgesottener Besetzer hört nicht auf, Widerstand zu leisten.

Ja, es gibt sie noch, die Leute, die im November vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt haben und medientechnisch mittlerweile ziemlich von der Bildfläche verschwunden sind. Heute ist, wie sie nicht ohne Stolz angeben, der 94. Tag der Besetzung. Tatsächlich fällt es mir schwer, mir die Uni ohne den typischen "Streikbereich" vorm Hörsaal 1A vorzustellen, in dem die Plakate hängen, in dem die letzten drei Monate nicht geputzt wurde, wo die Besetzenden mit Bier, Club Mate und Musik sitzen und ihre gesellschaftspolitischen Debatten führen.
Jetzt, wo die Vorlesungszeit an der Uni vorbei ist, ist allen klar, dass die Besetzung nicht länger aufrecht erhalten werden kann: Die Universitätsleitung hat den Streikenden offiziell die Duldung entzogen und sie angewiesen, die Räumlichkeiten zu verlassen. Die Besetzer wollen natürlich nicht freiwillig gehen; vielmehr hoffen sie, durch eine polizeilich durchgeführte Räumung noch einmal Medieninteresse auf sich ziehen zu können. Doch auch für sie ist klar, dass das dann der Endpunkt wäre. "Niemand hat die Kraft, den Hörsaal nach einer Räumung wieder neu zu besetzen.", sagt einer von ihnen.
Nun stellt sich nur die Frage, ob die Verantwortlichen im Präsidium tatsächlich eine Räumung veranlassen, oder ob sie die Besetzung lieber ausbluten wollen. Käme es nicht zur Räumung, könnte die Besetzung wohl trotzdem nicht mehr lange aufrechterhalten werden.
Zumindest zeigte das Präsidium genug taktisches Geschick, den Hörsaal nicht an diesem Wochenende zu räumen. Denn zeitgleich findet in Dresden eine Gegendemonstration gegen den Naziaufmarsch statt, an dem sich viele Besetzer beteiligen; deshalb ist der Hörsaal zurzeit nur schach besetzt. Eine Räumung zu diesem Zeitpunkt hätte der Leitung den Vorwurf eingebracht, in gewisser Hinsicht mit den Nazis gemeinsame Sache zu machen.

So oder so endet für diejenigen, die die letzten Monate hauptsächlich im Hörsaal verbracht haben, ein Abschnitt. Sie denken darüber nach, ob im nächsten Semester wieder gestreikt werden soll. Man hat sich ans Leben im Hörsaal gewöhnt, manche haben einen Monat lang täglich dort geschlafen. Dieses Lebensgefühl wollen sie nicht verlieren. Es geht wohl mittlerweile hauptsächlich darum und weniger um konkrete bildungspolitsche Forderungen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Laptop-Chaos

Für alle, die sich gewundert, haben, dass ich die letzten Tage hier gar nicht aktualisiert habe (wo ich doch ansonsten so regelmäßig neue Einträge schreibe): Diesmal habe ich einen Grund, diesmal ist es nicht nur Faulheit.

Es ist nämlich so, dass mein Laptop am vergangenen Freitag den Geist aufgegeben hat. Das heißt, ich konnte ihn nicht mehr hochfahren und auch sonst ziemlich wenig damit machen. Nachdem ich also einige Tage getrauert hatte, unternahm ich den Versuch, ihn zu reanimieren, indem ich erst Linux aufspiele und dann mit dem aufgespielten Linux Windows 7 herunterlade (das gibts kostenlos von der Uni), und dann den Computer formatiere. (Das klingt vielleicht ein wenig umständlich, aber ich wollte die gespeicherten Daten irgendwie retten.)

Ich habe ein Linux-CD aufgetrieben und dann bestimmt vier Stunden lang versucht, das Zeug zu installieren, bis ich schließlich so weit war, dass nicht einmal die CD mehr funktioniert hat. Dann hat ich mich erstmal frustriert in mein Bett gelegt und mehrere Stunden geweint.
Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass die Daten wohl verloren waren, und mich entschieden, Windows 7 direkt aufzuspielen. Nach kleineren Schwierigkeiten war eine Boot-CD gebrannt und ich bin sogar ein Stück weit gekommen, bis Windows gemeldet hat, dass es auf meiner Festplatte nichts installieren könne. Also war es so, wie ich befürchtet hatte: ein Hardwarefehler. (Natürlich war ich nach dieser Erkenntnis so verzweifelt, dass ich erstmal eine Zeit lang nichts tun konnte)

Glücklicherweise habe ich nämlich - wie das immer so ist - den Kassenzettel verloren, und damit war unklar, ob die Garantie greifen würde. Schweren Herzens (und schwerer Tasche) habe ich meinen Laptop zum Media-Markt im "Schloss" (das ist so ein Shopping-Center am Rathaus Steglitz) gebracht, wo ich mir erstmal anhören durfte, dass ich ja schön blöd sei, Linux da drauf zu spielen, und dass sie es sich erst nächste Woche anschauen könnten. Eine Woche ohne Computer! Ihr könnt euch sicher meinen Gefühlszustand vorstellen.
Direkt neben dem Media-Markt befindet sich ein Conrad (ihr wisst schon, der Elektronik-Fuzzi), und weil ich intiutiv ein besseres Bild von ihm habe, hab ichs auch dort noch einmal versucht. Schließlich habe ich eine neue Festplatte für 50 Euro gekauft (Rundungsfehler < eps(10,1)), dann zu Hause meinen Laptop zerlegt (zum Glück hat mir Hannah ihren Werkzeugkasten ausgeliehen) und schließlich hat - tatsächlich - die Installation von Windows geklappt.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Ein Koffein-Eintrag

Man muss ja letztendlich doch sagen, dass die ganzen Klischees, die über Studenten kursieren, ein gewisses Körnchen Wahrheit enthalten. Ja, man ist als Student empört, wenn eine Vorlesung früher als um 10 Uhr beginnt. Sind wir früher noch ohne groß darüber nachzudenken jeden Tag um 7:45 Uhr in der Schule erschienen, jagt uns heute die Vorstellung, um acht Uhr c. t. im Hörsaal zu sitzen, kalte Schauer über den Rücken.
Ich war noch nie ein großer Fan von Kaffee, aber ich muss gestehen, dass ein Becher aus dem Automaten an einem Montagmorgen wahre Wunder wirkt. Andere kommen schon nicht mehr unter zwei Tassen Kaffee täglich aus. Der Kaffee ist in der Tat das Lebenselixier der Studierenden.

Doch hier in Berlin macht gerade unter dieser als Nerds verschrienen Gruppe der Informatiker, Mathematiker und Physiker ein anderes Getränk dem Kaffee ernsthaft Konkurrenz. Es ist ein Getränk namens Club Mate. Ich habe davon, bevor ich nach Berlin gekommen bin, noch nie etwas gehört, und tatsächlich ist es wohl so, dass die Mate in Berlin ihren Siegeszug begonnen hat, doch mittlerweile in ganz Deutschland einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Club Mate enthält etwa doppelt so viel Koffein und etwa halb so viel Zucker wie Coca-Cola und ist deshalb als effektiv und gesund geadelt. Außerdem gibt man sich ja alternativ, wenn man so ein Nischengetränk trinkt, und da an der Uni einer alternativer ist als der Nächste, ist die Mate zum Standardgetränk geworden, was den Aspekt der Alternativität irgendwie wieder ad absurdum führt. Naja, seis drum.

Man muss sich an den Geschmack gewöhnen. Die Mate schmeckt mehr nach Tee als nach Limonade. Doch natürlich ist der Koffeingehalt überzeugend, und wenn man ein paar Flaschen getrunken hat, merkt man, dass sie doch eigentlich ganz gut schmeckt. Und im Gegensatz zu Kaffee ist es egal, wenn sie kalt wird.

Montag, 25. Januar 2010

Dauer-Spezial dauer-vergriffen

So langsam kommt jetzt ja das Ende des Semesters auf mich zu, und damit auch die Zeit, wo ich das schöne Berlin hinter mir lassen und nach Hause fahren werd. Diesmal weiß ich ja schon recht früh, wann ich in etwa im Ländle sein will, und so dachte ich mir, ich schau mal, obs vielleicht noch günstige Bahnkarten gibt.

Da gibt es ja dieses wunderbare, spottbillige Dauer-Spezial-Angebot, mit dem immer überall geworben wird: Quer durch Deutschland für 29 Euro. Was nicht erwähnt wird, ist, das von diesen Billigtickets nur etwa 3 Stück pro Strecke und Tag verfügbar sind. Ich hab ja erstmal geschaut, wie in einem Monat an der Ticketfront aussieht, wenn ich mit meiner letzten Klausur fertig bin - nichts. Billigstes Angebot: 89 Euro. Aber einen Monat im voraus ist ja auch wirklich kurzfristig geplant.
Also, dann schauen wir doch mal, wies um Ostern aussieht, das sind ja nun noch über zwei Monate hin. Und tatsächlich, auf genau einer Fahrt werden noch Tickets für 39 Euro angeboten. Start: 4:32 Uhr am Berliner Hauptbahnhof. Ja, morgens.

Also, mir wäre es ja lieber, wenn die Bahn nicht eine handvoll Tickets zum Schleuderpreis anbieten würde, und wer zu spät (also weniger als 3 Monate vorher) kommt, hat eben Pech gehabt. Soll sie doch besser dieses Angebot, das nur für Werbezwecke gut ist, aufgeben und stattdessen alle Tickets ein bisschen billiger machen. So würde sie vielleicht sogar neue Kunden gewinnen. Mich zum Beispiel. Aber so wie die Dinge stehen, werd ich mir wohl wieder eine Mitfahrgelegenheit besorgen.

Mittwoch, 20. Januar 2010

It's all gone grey

Alle reden vom Wetter. Also fang ich damit jetzt auch mal an.

Man hat es als Berliner in den letzten Tagen wirklich nicht leicht. Nicht nur, dass die Bahn mal wieder alle möglichen Ausreden vorschiebt, um ihre S-Bahnen nicht so oft fahren lassen zu müssen und das Armutsrisiko in Berlin offenbar das größte in ganz Deutschland ist, nein, dazu kommt noch, dass gerade zu Beginn des Jahres den Berlinern das lebenswichtige Vitamin D entzogen wird: Die Sonne macht sich rar, die letzten 14 Tage war der Himmel durchgehend bedeckt, das ist die mit Abstand längste sonnenlose Zeit in Berlin (seit Beginn der Aufzeichnungen, wie man so schön sagt).

Der Himmel ist also grau draußen, und jetzt, wo der ganze angesammelte Schnee sich allmählich in Matsch verwandelt, nimmt auch dr Boden eine ähnliche Färbung an, so dass man sich - wie bei einer Fahrt auf dem Ozean - manchmal nicht sicher ist, wo der Horizont liegt.
Und natürlich drückt dieses Wetter auf die Stimmung, es verleitet gerade dazu, in unproduktive depressive Phasen zu verfallen. Kein Wunder, dass ich es seit Wochen nicht schaffe, die Wohnung mal richtig sauber zu machen: Es liegt am Wetter! Und wenn ein Übungszettel nicht abgegeben wird: Wer soll denn unter diesen Verhältnissen auch produktiv arbeiten?

Nicht überraschend ist unter diesem Aspekt auch der ganze Murks, den unsere liebe Regierung in den letzten Tagen so fabriziert. Denn die Armen müssen ja auch hier, im dauertrüben Berlin, arbeiten. Das macht nicht nur unproduktiv, sondern auch aggressiv, und deshalb ist das Einzige, was man momentan aus Richtung Regierungsviertel mitbekommt, Gezanke und Gekeile. Hoffen wir für uns arme Studierende, für die Regierung und für ganz Deutschland, dass bald wieder über Berlin die Sonne scheint!

Sonntag, 17. Januar 2010

Eine Tasse Mathe

Ich weiß, ich weiß, ich hab schon wieder viel zu lange nichts geschrieben...

Es ist ja grundsätzlich so, dass die meisten Menschen doch dazu neigen, Dinge, die sie erledigen müssen, möglichst lange aufzuschieben. Und so kommt es, dass die Endfassungen der Übungszettel, die wir jede Woche in Analysis I bekommen und für die wir zwei Wochen Bearbeitungszeit haben, immer erst am Sonntag vor dem Abgabetermin (Montag, 12 Uhr) entstehen.

Um dabei nicht nur allein dumm im Zimmer zu sitzen, habe ich es zusammen mit meiner Mitstudentin Fränze zu einer Art Ritual gemacht, sich immer sonntags zu treffen und die Zettel gemeinsam zu bearbeiten. Nachdem wir uns die letzten Male immer bei einem von uns zu Hause getroffen haben und das jedes Mal zu einer kleineren Katastrophe geführt hat, wollten wir heute Mal etwas Neues ausprobieren und die Aufgaben in einem Cafè lösen.
So haben wir uns also am U-Bahnhof Yorckstraße getroffen und uns auf einen Streifzug durchs winterliche, verschneite Berlin begeben, um ein geeignetes Plätzchen zu finden. Leider führte das nicht so schnell zum Erfolg, wie wir erwartet hatten.
Als wir eine Stunde später einmal Schöneberg durchquert hatten und immer noch nicht gefunden hatten, beschlossen wir, mit der U-Bahn woanders hin zu fahren. Letztlich stand fest, dass wir zum Schwarzen Cafè in Charlottenburg gehen würden. Allerdings hatten wir auf dem Weg so viel Hunger bekommen, dass wir davor erstmal ein Thai-Restaurant aufsuchen mussten. Als wir dann endlich im Schwarzen Cafè saßen und unser Übungsblatt vor uns liegen hatten, waren wir schon zwei Stunden hinter unserem Zeitplan.

Was schließen wir daraus? Beim nächsten Mal konsultiere ich erstmal meinen schönen Berlin-Führer (Gruß an Lisa und Yoshi) nach einem geeigneten Cafè und dann schaffen wir es vielleicht auch mal, dass unsere Pläne genau so aufgehen, wir wir uns das vorstellen. Vielleicht.

Donnerstag, 7. Januar 2010

WG-Leben

Ich denke, es ist an der Zeit, mal etwas weniger aus der Uni und stattdessen aus meiner WG zu erzählen.
Von den sechs Zimmern hier in der WG sind mittlerweile nur noch drei belegt. Gegen Ende letzten Jahres sind zwei unserer Mitbewohner hier ausgezogen, und seitdem ist niemand mehr nachgekommen; ich vermute auch, dass hier erst wieder zu Anfang des nächsten Semesters neue Studenten einziehen werden. Für die Zeit, in der sie nicht belegt sind, bleiben die Zimmer abgeschlossen.
So habe ich jetzt also nur noch zwei Mitbewohner. Davon ist Hannah wohl die, die tatsächlich am meisten hier wohnt, weil sie die von uns die meiste Zeit hier verbringt. Oft sitzt sie im Wohnzimmer vor dem Fernseher und chattet oder lernt Chinesisch (sie studiert Sinologie). Ab und zu kombiniert sie auch alles, das heißt, sie schaut gleichzeitig fern, chattet und lernt Chinesisch. Wie sie das hinbekommt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
Hannah sorgt in unserer WG für die nötige Ordnung. Sie hat einen Putzplan aufgestellt, und einen netten Zettel an die Spüle geklebt, der uns daran erinnern soll, sofort nach dem Essen zu spülen. Zu Weihnachten hat sie die Wohnung dekoriert und sie hat Max animiert, den Schimmel im Bad zu entfernen.

Mit Max meine ich nicht mich, sondern meinen zweiten Mitbewohner. Von ihm hab ich irgendwie den Eindruck, dass das hier nur seine Zweitwohnung ist. Ich sehe ihn vielleicht einmal in zwei Wochen und dann läuft er meistens auch nur einmal von der Haustür in sein Zimmer und sagt "Na?". Max hat unser DSL eingerichtet und der Vertrag läuft auf ihn. Da ich ihn aber so selten sehe, bekommt er das Geld dafür meistens Wochen zu spät.

Diese Woche zeigt der Putzplan-Pfeil wieder auf mich. Ich werd mich also ein bisschen anstrengen müssen am Wochenende; zurzeit bekomm ichs ja nicht mal hin, mein eigenes Zimmer sauber zu halten...

Dienstag, 5. Januar 2010

Zurück aus der Weihnachtspause

Nachdem hier jetzt in den letzten Wochen nichts passiert ist (es ergibt einfach keinen Sinn, einen Blog mit dem Namen Hauptstadtstudio von woanders als der Hauptstadt aus zu betreiben), bin ich jetzt wieder zurück im schönen, winterlichen, verschneiten Berlin und kann dieses auch schon etwas eingefrorene Blog wieder auftauen.
In Berlin liegt seit Tagen eine etwa 15 Zentimeter dicke Schneeschicht, und da die Temperatur die Null-Grad-Grenze nicht übersteigt, wird sich daran so schnell wohl nichts ändern. Der Schnee und die Kälte sorgen dafür, dass Busse und S-Bahnen sich immer wieder verspäten oder gleich ganz ausfallen (die U-Bahn fährt glücklicherweise regelmäßig). Aber wenn die Sonne scheint, macht die weiße Schicht über Berlin schon auch irgendwie was her.

Das Jahr 2010 hat gleich einigermaßen anstrengend angefangen. Anders als ich das gewohnt bin, hat man hier im Norden Deutschlands nicht bis zum 6. Januar Schonfrist, sondern muss gleich ab dem ersten Werktag wieder voll einsteigen. Nicht nur, dass die Klausuren am Ende des Semesters jetzt schon in Sichtweite sind und ich vermutlich irgendwann demnächst mit der Vorbereitung anfangen sollte, nein, Mitte Januar finden auch noch die Wahlen zum Studierendenparlament an der FU statt, und dazu muss von Seiten der FURIOS, also auch von meiner Seite, einiges an Recherchearbeit geleistet werden. Ich werde die nächsten Tage beschäftigt sein.