Mittwoch, 31. März 2010

"They're the remaining candidates."

Schon seit Anfang Januar taumelt die Freie Universität ja sozusagen kopflos durch all ihre Probleme, denn der bisherige Präsident Lenzen wurde von einem studentischen Vertreter, den wir hier nur Mi.B. nennen wollen, vertrieben, ja, durch die Kampagne "Not my President" geradezu ins Feuer gestoßen.

Um der FU, gewissermaßen einer Insel im Villenviertel Dahlem, wieder einen Führer zukommen zu lassen, der die Insel schützt, wurde eine Liste mit Kandidaten erstellt, die alle über einen längeren Zeitraum beobachtet und für geeignet befunden wurden. Insgesamt gab es 14 Kandidaten.
Nachdem Mi.B. und "Not my President" Lenzen vertrieben hatten, waren sie noch nicht am Ziel. Es war außerdem noch nötig, alle Kandidaten auszuschalten, die Lenzens Führungsstil erhalten und die Studierenden nicht besser einbeziehen wollten. Im Verlauf des Berufungsverfahrens musste viele Kandidaten wieder von der Liste gestrichen werden, und am Ende blieben nur noch drei übrig.

Dass es überhaupt drei gibt, ist auch teilweise ein Verdienst des Mi.B. Die Anderen, die Professoren im Akademischen Senat, wollten ursprünglich nur einen einzigen Kandidaten vorschlagen: Professor Alt, der als Vertrauter von Lenzen gilt. Mittels klug erdachter Pläne konnte der Mi.B. verhindern, dass es zu einer solchen Einzelkandidatur kam.
Jetzt gibt es also noch drei Kandidaten, um Lenzen zu ersetzen, und heute haben sie sich der Universitätsöffentlichkeit vorgestellt. Alt durfte als erstes sprechen, und schon dort wurde klar, dass er - sei es aus seinen eigenen Überzeugungen oder als Folge der Einflussnahme des Mi.B. - einige Dinge anders regeln wollte als sein Vorgänger. Insbesondere wollte er die Möglichkeit zu mehr Dialog schaffen, ein Punkt, der bei Lenzen oft kritisiert worden war.
Professorin Lemke, die von Hannover kommt, war als zweites an der Reihe. Aus ihrem Vortrag konnte man aber nur begrenzt heraushören, was tatsächlich geändert werden sollte. Wie auch Alt sprach sie sich für eine Stärkung der Lehre und der Gleichstellung aus.
Schließlich kam der eigentlich Star des Tages, Professor Rojas aus der Informatik zum Zug und erklärte seine visionären Pläne zur Vernetzung und - langfristig - Zusammenlegung der drei großen Berliner Hochschulen. Rojas ist der Kandidat, der auf Studierendenseite wohl den größten Rückhalt hat. Doch da im Kuratorium, das letztlich die Wahl vornimmt, die Professoren die Mehrheit haben, ist fraglich ob er sich durchsetzen kann.

Nachdem Lenzen von Mi.B. besiegt wurde, geht der Kampf also in die nächste Runde. Wird der Geist Lenzens sich doch noch durchsetzen? Oder wird schließlich der Mi.B. die Oberhand behalten? Sehen Sie es - in der nächsten Folge von Lost. Immer dienstags von 8 bis 9 auf ABC.

(Ich bitte um Verzeihung für die billigen Lost-Analogien. Ich konnte einfach nicht anders...)

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